Haftbedingungen in Türkei „tausend Mal besser“

Mohamed Mahmoud
Wirre Ansagen des geflüchteten Salafisten-Predigers und neue Vorwürfe gegen Österreich.

Dem in der Türkei verhafteten österreichischen Salafisten-Prediger Mohamed Mahmoud scheint es derzeit gut zu gehen. „Die Haftbedingungen sind tausend Mal besser als in der sogenannten freien Welt“, sagt er und lacht. „Ich wurde hier in der Türkei kein einziges Mal geschlagen. Im Gegensatz zur Haft in Österreich“.

Einer Internet-Plattform ist es jetzt gelungen, mit dem 27-jährigen Mann, der seit Ende März in türkischer Auslieferungshaft sitzt, ein rund 20-minütiges telefonisches Interview zu führen. Experten stufen es als authentisch ein. Das Video auf YouTube.

Der radikale Prediger macht darin zahlreiche wirre Aussagen: „Eure Kinder sehen jeden Tag Unzucht, eure Kinder sind von Musik umgeben. Eure Gesellschaft kennt kein Benehmen, wandert aus, denn Allah verzeiht nicht am jüngsten Tag.“

Seine Verhaftung stellt der Prediger, der sich selbst Abu Usama Al-Gharib nennt, anders dar. Er sei nicht auf dem Weg in den Kampf nach Syrien festgenommen worden, sondern längst dort gewesen. Er sei nur in die Türkei zurück, um „Dinge zu erledigen“. Erst bei seiner Rückkehr nach Syrien wurde er demnach festgenommen. Der Unterschied ist insofern wichtig, weil Mahmoud auch in der Islamisten-Szene eher als „Plaudertasche“ eingestuft wird. Experten meinen, er sei nach Syrien unterwegs gewesen, um auch mit Kampferfahrung prahlen zu können. Wäre er tatsächlich schon im Bürgerkrieg gewesen, würde das seinem Ansehen einen Schub verleihen.

Keine Drohungen

Im Innenministerium will man die auf YouTube hochgeladene Aufnahme nicht näher kommentieren. Nur so viel: „Alles, was er sagt, wird in das Strafverfahren einfließen.“ Im aktuellen Video, das nur ein Standbild von ihm neben einem Tiger zeigt, hält sich Mahmoud aber mit Drohungen zurück. In seinem letzten Video in Freiheit hatte er mit Feuersturm in seiner Heimat gedroht und seinen Pass verbrannt.

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