Ausfahrtskontrollen in Salzburg: "Sie halten jeden an"

Kontrollen in Bad Hofgastein
Wer Radstadt und Bad Hofgastein verlassen will, braucht einen negativen Corona-Test - und zuweilen auch viel Geduld.

Vier Checkpoints wurden in Radstadt eingerichtet, in Mandling und Altenmarkt-Ost an der B 320 sowie an Abfahrten der B 99 und der Forstauer Landesstraße: Seit heute, Schlag Mitternacht, darf die Pongauer Gemeinde nur verlassen, wer einen negativen Corona-Test besitzt.

"Und das trifft alle", beschreibt Bürgermeister Christian Pewny (FPÖ) die Lage in der rund 6.000 Einwohner großen Gemeinde in Salzburg. "Von der Müllabfuhr bis zum Postler und die Zulieferer."

Schuld ist die hohe Fallzahl

Die Maßnahme gilt vorerst 14 Tage und trifft neben Radstadt auch eine zweite Gemeinde in St. Johann  im Pongau, Bad Hofgastein. Schuld sind die hohen 7-Tages-Inzidenzen pro 100.000 Einwohner in den beiden Orten, sie lagen zuletzt jeweils bei mehr als 1.000. Österreichweit beträgt dieser Wert derzeit 169, im Bundesland Salzburg dagegen 223, im Bezirk St. Johann im Pongau sogar 516. Während es für den Bezirk noch keine großflächigen Maßnahmen gibt, beginnt am Dienstag eine solche Ausfahrtsbeschränkung im Kärntner Hermagor: Der Bezirk weist mit einer 7-Tages-Inzidenz von 670 den höchsten Wert in Österreich auf.

Hermagor hat allerdings mehr Zeit zur Vorbereitung als die Salzburger Gemeinden Bad Hofgastein und Radstadt, die Bürgermeister erfuhren erst am Dienstag davon. "Wir haben wenig Vorlaufzeit gehabt", bedauert Radstadts Ortschef Pewny. "Viele Firmen wissen zum Beispiel nicht einmal, dass ihre Fahrer auch einen Test brauchen, wenn sie nur etwas abliefern und dann wieder raus fahren."

Zwei Kilometer langer Stau

Zügiges fahren war am Freitag im Frühverkehr aber zuweilen ohnedies nicht möglich: "Momentan wird jedes Fahrzeug angehalten", beschreibt Pewny. "Da ist dann natürlich ein Rückstau gegeben." Vor Altenmarkt-Ost baute sich eine Kolonne auf, die rasch auf zwei Kilometer Länge wuchs. "Das wird noch ein Riesenproblem bei der Durchreise", befürchtet der Bürgermeister.

Beschwerden gingen Freitagvormittag auch schon bei ihm ein, allerdings nur vereinzelt. "Die Bürger tragen es mit Fassung", schildert Pewny. "Aber nach vier Monaten Lockdown und einer kaum vorhandenen Wintersaision gibt es jetzt wieder Einschränkungen. Angenehm ist das für keinen hier." 

Kontrolliert wurde Freitagvormittag vorerst nur von der Polizei, das Bundesheer soll im Assistenzeinsatz aushelfen, wird aber erst später erwartet. Über Rückweisungen wegen fehlender Tests war vorerst nichts bekannt.

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