Aufdecker von Hassposting wird selbst massiv bedroht

(Symbolbild)
Mann, der Beschimpfung eines Flüchtlingsmädchens auf Facebook meldete, hat Österreich aus Sicherheitsgründen verlassen.

Jener Mann, der den Verfasser des Internet-Hasspostings gegen das syrische Flüchtlingsmädchen Dunja ausgeforscht hat, wird seit Tagen selbst massiv bedroht. Ein regelrechter Shitstorm sei über ihn hereingebrochen, erzählt S.T. (Name der Redaktion bekannt) im KURIER-Gespräch. "Es ist mittlerweile so schlimm geworden, dass ich mich dazu gezwungen gesehen hab’, meinen Internet-Account zu löschen und unsere Gruppe aufzulösen", sagt der Tiroler.

Aufdecker von Hassposting wird selbst massiv bedroht
Wie der KURIER berichtete, hatte T. vergangene Woche mit einer Gruppe Gleichgesinnter einen 17-jährigen Kfz-Lehrling der Firma Porsche in Wels (OÖ) als Urheber des menschenverachtenden Internet-Postings ausgeforscht. Der Bursch kommentierte ein Foto, das die Sechsjährige unter einem Wasserstrahl zeigte, mit "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung". Dass T. den 17-Jährigen nicht nur bei der Polizei angezeigt, sondern auch seinen Arbeitgeber darüber informiert hat, ließ eine Welle des Hasses über ihn hereinbrechen. Porsche hatte bekanntlich umgehend reagiert und den Lehrling vor die Tür gesetzt.

"Es gab bösartigste Beschimpfungen und gezielte Drohungen gegen mich, sogar aus Deutschland", betont T. Da diese immer konkreter wurden, hat er aus Sicherheitsgründen Tirol nun verlassen. "Mir ist das Ganze derzeit einfach zu viel – ich hab mich ins Ausland bringen lassen."

Abmahnung

Ein steirischer ÖAMTC-Mitarbeiter hatte ebenfalls mit einem Eintrag im sozialen Netzwerk für Unruhe gesorgt: Der Mann teilte ein Foto einer Frau in einer Burka aus Warnwesten-Stoff und machte sich darüber lustig. Am Donnerstag habe ein internes Gespräch stattgefunden, sagte ÖAMTC-Sprecher Hans-Peter Auer. Da es sich um einen Jungvater handle, habe man es bei einer "klaren Abmahnung" belassen.

Auch der Spar-Konzern hat unlängst eine Supermarkt-Angestellte aufgrund eines Hasspostings gekündigt. Als es vergangene Woche vor dem Erstaufnahmelager in Traiskirchen (NÖ) gebrannt hatte, schrieb die Frau einen Kommentar im sozialen Netzwerk Facebook, voller Grammatikfehler und gehässig: "was? vor den Mauern. In den (sic!) Gebäude wäre besser. schlecht gezielt." Mehrere Kunden machten die Interspar-Leitung auf das Posting aufmerksam. Und wie bei dem Fall des 17-jährigen Porsche-Lehrlings in Oberösterreich kostete ihr Kommentar die Frau den Job.

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