Jobverlust nach Hassposting: "Zu harte Reaktion"

Das Foto des fröhlichen Flüchtlingsmädchens Dunja, 6, riss den 17-Jährigen zu seinem Hassposting hin.
Internet-Beobachter, der Porsche auf Lehrlings-Kommentar aufmerksam machte, ist für zweite Chance.

Gemeinsam mit Gleichgesinnten hat der Tiroler S.T. (Name der Redaktion bekannt) kürzlich eine Gruppe ins Leben gerufen, die im Internet aktiv nach Hetz-Postings oder Fällen von NS-Wiederbetätigung stöbert. Gerät jemand in Verdacht, strafrechtlich relevante Inhalte online gestellt zu haben, wird er beim Verfassungsschutz angezeigt.

Der spektakulärste Fang, der den Internet-Beobachtern bisher ins Netz gegangen ist, war der eines 17-jährigen Lehrlings aus dem Bezirk Wels-Land. Der angehende Kfz-Techniker soll auf der Facebook-Seite eines Radiosenders zum Foto einer Wasserdusche des in Feldkirchen gestrandeten Flüchtlingsmädchens Dunja, 6, geschrieben haben: "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung." (Der KURIER hat berichtet.) T. erstattete daraufhin nicht nur Anzeige, sondern machte auch den Arbeitgeber des Burschen, die Firma Porsche in Wels, auf den menschenverachtenden Kommentar aufmerksam.

Die Konsequenz war, dass die Unternehmensleitung den jungen Mann – trotz einer Entschuldigung – vor die Tür setzte. Sein Lehrvertrag wurde mit sofortiger Wirkung vorzeitig beendet. "Wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung ab. Dieser Vorfall hat uns zum Handeln gezwungen", erklärte Porsche-Sprecher Richard Mieling auf KURIER-Anfrage.

Über diese Vorgangsweise ist T. aber nicht ganz glücklich: "Dass Porsche derart hart agiert, liegt nicht in meinem Sinne. Eine Verwarnung hätte es auch getan."

Ihm sei es nicht darum gegangen, dem jungen Mann seine beruflichen Zukunftschancen zu rauben, sondern seinem Treiben Einhalt zu gebieten und ihn zum Nachdenken zu bewegen. "Sollte seine Reue ehrlich sein, hätte er noch eine Chance verdient."

Recherchen im Familienumfeld des 17-Jährigen hätten ergeben, dass auch seine Eltern in der Vergangenheit schon mehrfach einschlägige Postings geteilt und veröffentlicht haben. T.: "Die Mutter ist beispielsweise Pegida-Sympathisantin und findet Sprüche wie ,Daham statt Islam’ gut." Entsprechende Belege dafür seien auch gesichert worden. "Dass der Sohn in einem solchen Umfeld ähnlich tickt, überrascht wenig."

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