Aufatmen in Kärnten: Größte Eislaufveranstaltung der Welt findet statt
Hält das Eis? Diese Frage stellten sich die Organisatoren der "alternativen holländischen 11-Städte-Tour" bis zum Schluss.
Am Donnerstag kurz nach 11 Uhr kam dann die Antwort nach einer weiteren Sitzung des Organisationskomitees: "Wir sind weiterhin 100 Prozent auf Go", erklärte Thomas Michor, Tourismuschef des Weissensees.
Für Nicht-Eisläufer: Bei der 11-Städte-Tour treffen sich traditionell in den letzten beiden Jänner-Wochen tausende sportbegeisterte Holländer seit mehr als 30 Jahren auf dem Natureis des Kärntner Sees, es ist eines der größten Eissportspektakel der Welt. Einzig die letzten beiden Jahre machte Corona das Event unmöglich, bei dem täglich Distanzen zwischen 100 und 200 Kilometern auf der Natureisfläche auf Schlittschuhen zurückgelegt werden.
Voraussetzung: Es gibt Eis. Und genau um dieses zitterten die Veranstalter in den vergangenen Wochen. Zuerst war es zu warm, dann gab es Eis, dann folgte Schnee. Doch letzterer ist tödlich für eine perfekte Eisfläche. Denn der Schnee wirkt wie eine Daunendecke für das Eis, die dazu beiträgt, dass es nicht wachsen kann. "Ein Meter Schnee wäre jetzt auch der einzige Grund, warum wir die Veranstaltung noch absagen würden", erklärt Michor.
Wirtschaftlicher Faktor
Eine Absage wäre aber auch ein herber Rückschlag für die Tourismusregion am Fuße der Gailtaler Alpen gewesen. Denn der Eislauf-Event ist zu einer wirtschaftlichen Fixgröße geworden. Mit rund 30.000 Nächtigungen wird in der Region im Zeitraum der Veranstaltung vom 21. Jänner bis 4. Februar gerechnet. In der gesamten Wintersaison zählt man 120.000. Macht eine Wertschöpfung von mehr als zwei Millionen Euro.
Doppeltes Dorf am Eis
1.400 bis 1.600 Starter wagen sich bei den Volksläufen aufs Eis. Wollten die Weissenseer dies ausgleichen, müssten sich alle Bürger beteiligen. Doppelt. Der Ort zählt nämlich gerade einmal 760 Einwohner.
Wer den Hype um das Event am Weissensee verstehen will, dem seien hier noch einige Fakten nahegelegt. Zwischen Rotterdam und Klagenfurt werden für die Kufenstars auch heuer sechs eigene Flugrotationen eingerichtet. Für Eisläufer, die einst sogar mit Ex-Ski-Rennläufer Marcel Hirscher verglichen wurden.
Klimawandel und Bond brachten Holländer an den Weißensee
Und noch ein anderer Promi fand bereits seinen Weg auf die Eisfläche des Weissensees:1987 raste Bond-Darsteller Timothy Dalton in „Hauch des Todes“ über den zugefrorenen See. Er soll es auch gewesen sein, der die Holländer erst auf die Idee brachte, die Tour nach Österreich zu verlegen. Denn die ursprüngliche "Elf-Städte-Tour" verlief durch elf holländische Städte. Doch durch den Klimawandel verschwand das Eis in den Grachten und die Holländer fanden ihre Alternative am Weissensee.
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