Auf Schnee folgt nun eisige Kälte: Bis zu minus 25 Grad
Der Winter geht in die zweite Halbzeit, kommende Woche scheint er an der Alpennordseite erst so richtig in Fahrt zu kommen. Auf ruhiges Wetter bis Dienstag folgt eine ordentliche Ladung Neuschnee. Zum kommenden Wochenende dürfte sich in Österreich nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale eine knackige Kältewelle einstellen.
Bereits mehr Niederschlag als üblich
Von den Ötztaler Alpen über den Brenner bis hin nach Osttirol, Kärnten und dem Lungau fiel bereits jetzt deutlich mehr Niederschlag als durchschnittlich in drei vollen Wintermonaten. Besonders ins Auge sticht hierbei der Südwesten Österreichs: In Mallnitz wurde im Vergleich zu einem durchschnittlichen ganzen Winter bislang rund sechs mal so viel Regen und Schneefall registriert, in Lienz sogar mehr als das achtfache.
„Völlig konträr präsentiert sich die Lage hingegen in den Nordalpen. Vom Arlberg bis zum Schneeberg fehlen derzeit 50 bis 70 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „In Schneehöhen ausgedrückt: Kornat in Oberkärnten schlägt mit 164 cm der weißen Pracht Hochfilzen in Nordtirol mit 9 cm um Längen.“
Bis Minus 20 Grad
Bis einschließlich Dienstag bleibt uns noch das aktuell herrschende Hochdruckwetter mit Sonne und Hochnebel erhalten. Besonders die Nächte im Bergland fallen weiterhin eisig kalt aus, in den schneebedeckten Tälern stehen noch drei weitere Nächte mit Tiefstwerten zwischen -15 und -20 Grad auf dem Programm.
Am Dienstagabend erreicht ein Frontensystem von Norden her den Alpenraum, teils kräftiger Schneefall setzt in den Nordalpen ein. Dieser hält aus heutiger Sicht bis Donnerstag an, in kalter Luft schneit es dabei bis in alle Täler. Bezüglich der Mengen bestehen noch große Unsicherheiten, ein halber Meter Pulverschnee auf den Bergen und 10 bis 40 cm in den Tälern scheinen derzeit aber abgesichtert – mit der Option auf mehr.
Eisige Kälte
Ab Donnerstag klingt der Schneefall aus heutiger Sicht allmählich ab, dafür rücken dann die immer tieferen Temperaturen in den Fokus. Aus Russland strömt nämlich zum kommenden Wochenende hin eisige Luft heran, selbst tagsüber stellen sich oftmals Höchstwerte von -10 bis -5 Grad ein. In den Nächten rasseln die Temperaturen dann – besonders dort, wo Schnee liegt und die Wolken auflockern – im Sinkflug noch tiefer ins Minus. Selbst im östlichen Flachland heißt es bei -15 bis -10 Grad frieren, in manchen Alpentälern drohen sogar Tiefsttemperaturen von -25 bis -20 Grad.
Minus 24,2 Grad in Osttiol
In St. Jakob im Defereggental in Osttirol sind Montagfrüh minus 24,2 Grad laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gemessen worden. Dabei handelt es sich um die tiefste Temperatur in einer bewohnten Region Österreichs seit drei Jahren. Kälter war es im bewohnten Gebiet zuletzt im Februar 2018 (auf den Bergen im Jänner 2019).
Wirklich außergewöhnlich sind solche Temperaturen allerdings nicht. Statistisch gesehen hat es laut ZAMG unter 1.400 Metern Seehöhe alle zwei bis drei Jahre irgendwo in Österreich weniger als minus 24 Grad.
So kalt wie seit Jahrzehnten nicht mehr
An einzelnen Orten war es aber so kalt wie schon lange nicht mehr: In Lienz wurden minus 23,5 Grad gemessen. Kälter war es hier zuletzt vor 34 Jahren, am 1. Februar 1987 mit minus 24,5 Grad. Seit Messbeginn 1934 war es in Lienz nur elf Mal so kalt wie heute oder kälter. Der Rekord liegt bei minus 25,8 Grad am 23. Jänner 1963.
Knapp hinter Lienz landete übrigens einer der traditionellen Kältepole Österreichs, nämlich St. Michael im Lungau mit minus 23,4 Grad. Lienz (661 Meter Seehöhe) war aber auch insofern außergewöhnlich, weil es der einzige Ort unter 1.000 Metern Seehöhe in den Top Ten der kältesten Gemeinden war. Erst auf Platz zwölf folgte mit Dellach im Drautal einer weitere Gemeinde unter 1.000 Metern Seehöhe, hier wurden auf 628 Metern Seehöhe minus 19,8 Grad gemessen. Die kälteste Landeshauptstadt war Innsbruck, wo am Flughafen minus 11,8 Grad gemessen wurden.
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