Arsenverdacht in Büchern: Nationalbibliothek erlässt vorübergehenden Ausgabestopp

Die Österreichische Nationalbibliothek führte bereits Tests durch, aber bislang wurde kein Arsen in den Büchern aus dem 19. Jahrhundert festgestellt.
Laut aktuellen Forschungsergebnissen soll in grünen Farbpigmenten giftiges Arsen enthalten sein. Bibliotheken prüfen Bücher.

Bibliotheken sind alarmiert: Speziell in Büchern aus dem 19. Jahrhundert sollen sich grüne Farbpigmente befinden, die eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können, berichtet der ORF in einem Beitrag.

Erste Fälle wurden zunächst in Deutschland bekannt. Auf ihrer Homepage informiert die Universitätsbibliothek Bielefeld derzeit etwa ihre Studierenden über den Umgang mit potenziell belasteten Büchern: "Bibliotheken sind konfrontiert mit einer ernstzunehmenden Thematik: bei der Produktion von Büchern und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts sind mitunter Arsenverbindungen zum Einsatz gekommen."

Für die Ausleihe gesperrt

Arsen ist giftig und krebserregend und kann in grünen Farbstoffen vorkommen. "Daher gelten Bücher aus der Zeit mit grünen Einbänden, Buchschnitten, Titelschildern, Spiegeln oder Vorsatzblättern ohne Überprüfung grundsätzlich als verdächtig. Ledereinbände sind nicht betroffen", schreibt die Uni weiter. 

Erst seit Kurzem gebe es in diesem Zusammenhang neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Alle 60.000 Bücher und Zeitschriften aus der entsprechenden Zeit wurden daraufhin - unabhängig von der Farbgebung - für die Ausleihe gesperrt.

Ähnlich reagierte auch die Österreichische Nationalbibliothek nach Auftauchen der Fälle in Deutschland. Es sei ein vorübergehender Ausgabestopp für Bücher mit grünem Buchschnitt aus dem 19. Jahrhundert geplant, teilte Generaldirektorin Johanna Rachinger auf KURIER-Anfrage mit. "Ab sofort werden keine Bücher, die einen grünen Buchschnitt aus dem 19. Jh. aufweisen, an Leser und Leserinnen ausgegeben, sondern zuvor im hauseigenen Institut für Restaurierung auf Arsen getestet", hieß es gegenüber dem KURIER.

Nach einer ersten Untersuchung von einer kleinen Auswahl sei anhand von entsprechenden Arsentests festgestellt worden, dass die grünen Buchschnitte kein Arsen enthielten. Im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek befinde sich nach einer ersten Erhebung zudem nur eine begrenzte Anzahl von Büchern mit grünem Buchschnitt, teilte die Nationalbibliothek mit.

Kolorierung von Buchschnitten

„Das bekannteste Pigment namens ‚Schweinfurtergrün‘ wurde ab 1882 in Deutschland verboten“, erklärte Rachinger. Es sei unter anderem zur Kolorierung von Buchschnitten verwendet worden. 

Auch in der Bibliothek der Universität Wien kennt man das Problem. Hier laufen ebenso entsprechende Überprüfungen, ob Bücher aus dem 19. Jahrhundert Arsen enthalten.

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