Einparken ohne Licht
Wer sich nun fragt, was eine Windenbergung überhaupt ist: „Man muss sich das so vorstellen, als ob man mit seinem Auto in einem Parkhaus ist, das Licht geht aus, du siehst nichts, und dein Kollege auf der Rückbank des Autos weist dich in eine kleine Parklücke ein. Also Rückwärtseinparken ohne Licht. Jeder Schritt wird mit Checklisten abgearbeitet“, erklärt ein Pilot.
Im Einsatz bedeutet dies: Der Winden-Operator, der für die Winde verantwortlich ist, sitzt vor dem Einsatz aus Sicherheitsgründen als Co-Pilot neben dem Piloten im Cockpit. Sobald der Pilot in den Schwebeflug geht, steigt der Winden-Operator außen über die Kufen in den hinteren Teil des Hubschraubers. Dann wird der Notarzt oder Sanitäter mit der Seilwinde zum Verletzten hinuntergelassen.
Der größte Vorteil der Windenbergung gegenüber der Seilbergung sei laut Experten, dass man in einem Notfall, bei dem jede Minute zählt, wesentlich schneller agieren kann. Denn mit einem Seil benötigt man zunächst einen Zwischenlandeplatz, bei dem der Flugretter am Seil angehängt wird, dann wird er zum Verletzten transportiert, dann geht es wieder zu einem Zwischenlandeplatz, um den Verletzten in den Hubschrauber zu heben.
Bei der Windenbergung sei die Verladung des Verletzten während des Fluges möglich – ohne Zwischenlandung.
Kostenintensiv
Bereits zwei Mal hat die Nachtwinde in der Praxis ihr Können in Tirol unter Beweis gestellt. Zuletzt bei einem Nachteinsatz der Bergrettung Ehrwald auf der Zugspitze: Gemeinsam mit dem Team des Notarzthubschraubers RK-2 bargen die Einsatzkräfte in der Dunkelheit einen abgestürzten, schwer verletzten deutschen Gleitschirmflieger.
Bleibt die Frage, ob der schulungsintensive Einsatz der Nachtwinden-Rettung auch eine Verteuerung bei der Abrechnung der Flugminuten (aktuell 119 Euro pro Minute) mit sich bringen wird. „Der Einsatz ist eine kostenintensive Sache. Momentan versuchen wir die Kosten selbst zu stemmen. Die Frage ist, ob dies dauerhaft möglich sein wird“, sagt Jank.
Das Go für die Windenbergung bei Dunkelheit, bedeutet übrigens nicht automatisch, dass die ARA-Flugrettung nun auch ihrem Ziel näherkommt, auf einen 24-Stunden-Flugbetrieb umzustellen. Bisher dürfen „nur“ 16 Stunden am Tag geflogen werden. „Wir sind bereit für den 24-Stunden-Betrieb. Aber das ist eine Frage der Politik, weil es auch finanziert werden muss“, sagt Jank. Teuer wird ein 24-Stunden-Flugbetrieb, da statt einer Crew, zwei zum Einsatz kommen. Aber vielleicht wäre dies dann ja die dritte Frohe Botschaft für die ARA.
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