Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Apfelpressen haben Hochkonjunktur
Ein starkes Apfeljahr sorgt dafür, dass in ganz Österreich die Saftpressen gestürmt werden

Herbstzeit ist Erntezeit – überall können jetzt saftige und schmackhafte Äpfel geerntet werden. Die eignen sich nicht nur zum Verzehr, sondern sind auch wunderbar für die Herstellung von Saft und Most geeignet.

Und deshalb haben Apfelpressen zurzeit Hochkonjunktur. Das liegt zum einen an einer wirklich erfreulichen Ernte, zum anderen an der gestiegenen Popularität von regionalen Produkten und Eigenerzeugnissen. Dabei wackelte die heurige Ernte aufgrund des späten Blütenfrostes anständig. „Es ist trotzdem ein extrem starkes Apfeljahr für uns geworden. Die Pressen laufen auf Hochtouren,“ sagt Theobald della Pietra, Besitzer der gleichnamigen Obstpresse.

Vom Garten in die Küche

Doch was passiert eigentlich in einer Apfelpresse, wie genau läuft der Prozess ab und was reizt die Kunden am Saft aus dem eigenen Garten? Der KURIER hat sich das beim Lokalaugenschein in der Apfelpresse in St. Urban in Kärnten näher angesehen.

Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Vom Apfel zum Saft

Zuerst werden die Äpfel in einen Zulaufschacht geworfen.

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Vom Apfel zum Saft

Dort werden sie gesammelt, gewaschen und per „Paternoster“ zur Presse transportiert.

Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Vom Apfel zum Saft

Der Pressvorgang dauert bei 60 Kilo Äpfel ungefähr 15 Minuten.

Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Vom Apfel zum Saft

Nach der Entsaftung wird der kostbare Nektar noch pasteurisiert und in Fünf-Liter-Behälter abgefüllt. Bei „Della Pietra“ macht das der 16-jährige Enkel.

Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Vom Apfel zum Saft

Name und Zuckergehalt stehen auf der Verpackung.

Apfelpressen haben Hochkonjunktur

Vom Apfel zum Saft

Faustregel: 3 Kilo Äpfel ergeben 2 Liter Apfelsaft

Zuerst werden die Äpfel in einen Zulaufschacht geworfen. Dort werden sie gesammelt und per „Paternoster“ zur Presse transportiert. Nach der Entsaftung wird der kostbare Nektar noch pasteurisiert und in Fünf-Liter-Behälter abgefüllt. Bei „Della Pietra“ macht das der 16-jährige Enkel Maximilian.

Für Einige ist es beim Lokalaugenschein das erste Mal, für andere wiederum ist das Pressen der Äpfel bereits ein Ritual. „Bei uns ist es Familientradition. Bereits seit drei Generationen machen wir das zusammen,“ sagt Malo Babic aus Klagenfurt. Doch Babic ist kein überambitionierter Apfelsafttrinker. Ihn interessiert das Produkt, in das sich der Apfelsaft durch Gärung verwandelt nämlich Most. Gegen Weihnachten darf dann die Familie das erste Mal die Eigenkreation verkosten.

Bindung zwischen Produkt und Konsument.

Auch Serverin Rossi ist wie jedes Jahr zur Obstpresse gekommen. „Vor Jahren habe ich mir gedacht, es ist doch schade, dass der größte Teil meiner Äpfel verdirbt. Unsere Enkelkinder lieben den Saft aus dem eigenen Garten,“ erzählt Rossi.

An diesem Tag sind nicht nur erfahrene Obstpress-Enthusiasten nach St. Urban gekommen. Auch den ein oder andere Neuling hat es zur Obstpresse „Della Pietra“ verschlagen. „Für uns ist es heuer das erste Mal. Sollte uns der Saft schmecken, kommt es zur Wiederholung,“ sagt Wolfgang Pregl aus Feldkirchen.

Das tut er durchaus, wie der KURIER-Test bestätigte. Kein handelsüblicher Apfelsaft kann dem selbst gemachten das Wasser reichen. Auch der Reiz, Obst aus seinem eigenen Garten zu trinken und seinen Gästen anzubieten, trägt zur Faszination bei und sorgt für ein weiteres Gesprächsthema. Man geht auch sparsamer mit dem Saft um und versucht, so gut es geht, keinen Tropfen zu verschwenden. Sogar der eigene Name steht am Saft Karton. So kommt es zur Bindung zwischen Produkt und Konsument.

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