Anstieg bei Lawinenopfern: 93 Bergtote im vergangenen Winter

93 Menschen starben in Österreichs Bergen
Insgesamt gab es jedoch einen Rückgang. Auffällig viele Opfer stammten aus Deutschland.

Die Anzahl der Unfälle und der Todesopfer im alpinen Raum ist in der Wintersaison 2018/19 erneut leicht zurückgegangen. Während in der Vorjahressaison 102 Personen im alpinen Raum starben, waren es im Vergleichszeitraum im Winter 2018/19 von 1. November bis 24. März 93 Tote. Bei den Lawinentoten gab es hingegen einen Anstieg von 15 auf 19.

Normalerweise sind schneereiche Winter wie heuer sehr sichere Winter, meinte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. "Bei viel Schnee werden alle instabilen Hänge von selbst entladen, denn ein Meter Neuschnee entspricht dem Gewicht eines Skifahrers", erklärte Gabl. Man müsse nach großen Neuschneemengen allerdings einige Tage abwarten, bevor man ins freie Gelände geht. "Die Verunglückten in Lech haben sich zu wenig Zeit gelassen", sprach Gabl einen Lawinenabgang mit vier Toten an.

Anstieg bei Lawinenopfern: 93 Bergtote im vergangenen Winter

Pressekonferenz zu Alpinunfällen beim Wintersport

Meisten Lawinentoten in Vorarlberg

Die meisten Lawinentoten waren im Winter 2018/19, anders als gewöhnlich, nicht in Tirol, sondern in Vorarlberg zu verzeichnen. Im Ländle starben sechs Personen unter Lawinen, in Tirol fünf. Auffällig sei, dass alle Toten in beiden Bundesländern ausschließlich aus Deutschland kamen. "Hier müssen wir etwas tun", meinte der Präsident des Kuratoriums. Vor allem Aufklärungsarbeit sei hier gefordert.

Auch die Alpinunfälle gingen von 4.369 im Winter 2017/18 auf 4.021 zurück. Der Rückgang bei den Toten auf Skipisten und Skirouten sei "markant", sagte Gabl. Im vergangenen Winter starben 19 Personen auf Österreichs Pisten, im Vorjahr waren es noch 25 und das langjährige Mittel liege bei 31 Toten. Gabl führte das auf die gute Schneelage zurück und dass auch abseits der Pisten genügend Schnee lag. Negativ-Spitzenreiter mit sieben Toten auf Pisten war Tirol, gefolgt von der Steiermark mit fünf Toten sowie Salzburg und Vorarlberg mit jeweils drei Toten.

Anstieg bei Lawinenopfern: 93 Bergtote im vergangenen Winter

Bei den Unfällen mit Fahrerflucht gab es einen minimalen Rückgang, erklärte Viktor Horvath, Leiter des Alpindienstes Tirol. Rund 21 Prozent aller im Winter 2018/19 erfassten Unfälle waren Unfälle mit Fahrerflucht. Dies entspreche in etwa dem langjährigen Mittel, berichtete Horvath.

"Kein Recht auf Rettung"

Der Landesleiter der Tiroler Bergrettung, Hermann Spiegl, betonte, dass es "kein Recht auf Rettung" gebe. "Wir begeben uns nicht bewusst in Lebensgefahr, wir machen jedes Mal eine Risikoabschätzung", sagte Spiegl. Strafen für Wintersportler, die sich im freien Gelände in Gefahr begeben, sah der Bergretter allerdings zwiespältig. "Wir sehen bei unseren italienischen Kollegen, wo es bereits Strafen gibt, dass viele, die eine Lawine auslösen, aus Angst vor Strafen dann einfach flüchten und verschwinden", erläuterte Spiegl. Dies gelte es aber zu vermeiden.

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