102 Menschen starben in Österreichs Bergen

Symbolbild
42 kamen auf Pisten oder durch Lawinen ums Leben / Zahl der Alpinunfälle und Todesopfer ging zurück.

Lange ließ der vergangene Winter auf sich warten. Im Dezember fiel kaum Schnee, Kunstschneebänder dominierten die Landschaften in den Skigebieten. Nicht verwunderlich, dass viele Skiunfälle wegen fehlender Sturzräume mangels Naturschnee vorhergesagt wurden. Dem widerspricht Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. "Wir haben früher gemeint, dass dann die Unfallzahlen höher sind – das war heuer überhaupt nicht der Fall", sagt Gabl.

102 Menschen starben in Österreichs Bergen
Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit
Gemeinsam mit der Alpinpolizei und der Bergrettung zieht das Kuratorium eine durchaus erfreuliche Unfallbilanz des Winters: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete man weniger Unfälle und Todesopfer in Österreichs Bergen. Insgesamt kamen 102 Menschen ums Leben – im Jahr davor waren es noch 130. Rund 40 Prozent der Todesopfer kamen auf den Skipisten oder bei Lawinenabgängen ums Leben. Der Rest entfällt etwa auf Wanderer, Rodler und Eiskletterer.

13 Lawinentote

Laut Unfallstatistik gab es im heurigen Winter mit 13 Lawinentoten deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum mit 27 Toten. Auf den Pisten und Skirouten (markierte, aber unpräparierte Abfahrten) kamen ebenfalls weniger Menschen ums Leben. Die Todesfälle sind von 34 auf 29 zurückgegangen. Rund die Hälfte davon ist jedoch auf Herz- und Kreislaufversagen zurückzuführen. Insgesamt wurden in der Wintersaison 4245 Alpinunfälle gezählt – 721 weniger als im Vorjahr.

102 Menschen starben in Österreichs Bergen
"Es ist der allgemeine Trend, dass die Unfälle auf den Skipisten rückläufig sind. Das hat sich in diesem Winter fortgesetzt", sagt Karl Gabl. Er verweist auf eine Studie des ÖSV, wonach sich die Skiunfälle in den vergangenen zehn Jahren halbiert hätten. Gabl führt den Rückgang der Unfälle auf mehrere Ursachen zurück. Ausschlaggebend seien flache Pistenpräparierung und Entwicklungen bei Skiern, Bindungen sowie Schutzausrüstungen.

Auch bei den Lawinentoten sei im langjährigen Vergleich ein Rückgang zu beobachten. So waren von den 1950er-Jahren bis 2010 durchschnittlich jeden Winter 25 Menschen unter Lawinen umgekommen. Seit 2010 seien es 18, sagt Gabl. Er erklärt dies mit der "ausgezeichneten Arbeit" der Lawinenwarndienste und der umfangreichen medialen Berichterstattung.

Aufklärung verstärken

Doch es könnten weniger sein. Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung, appelliert an die Vernunft der Tourengeher. "Viele schauen, wo bereits Spuren im Schnee sind, und gehen diesen dann einfach nach", meint Veider. Das entspreche keiner Tourenplanung. Erfolge sieht er in der Aufklärungsarbeit vor allem bei den Einheimischen. Allerdings müsse die Prävention in Zukunft auch Tourengeher aus dem Ausland erreichen. Von den acht Lawinentoten in Tirol im vergangenen Winter waren sieben nicht aus Österreich.

Alleine beim größten Lawinenunglück in diesem Winter kamen Anfang Februar in Tirol fünf tschechische Skitourengeher ums Leben. Die Gruppe wurde in der Wattener Lizum gleich von mehreren Lawinen erfasst. Die Tourengeher hatten zuvor trotz erheblicher Lawinengefahr Warnungen ignoriert.

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