Anschlagsplan gegen Strache: Verdächtiger hatte Waffe und 174 Schuss Munition

Anschlagsplan gegen Strache: Verdächtiger hatte Waffe und 174 Schuss Munition
Neues aus den geheimen Protokollen: Verdächtigter besuchte Salafisten-Moschee, Polizei deckte vollen Namen des V-Manns auf.

Die Affäre um mutmaßliche Anschlagspläne gegen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache schlägt weiter hohe Wellen. Nach wie vor gibt es seitens der Polizei keine Stellungnahme, warum der Ex-FPÖ-Chef über die Angaben eines V-Mannes nicht zeitgerecht informiert wurde.

Wie der KURIER berichtete, hat Strache erst durch Zufall am 4. April 2019 durch einen Informanten davon erfahren. Ein V-Mann hatte bereits im September/Oktober 2018 ausgepackt. Im Umfeld von Strache vermutet man, dass die Bedrohung deshalb Strache verheimlicht wurde, weil man fürchtete, dass er sie publik mache.

Sportkeller in der Moschee

Überraschend ist auch, dass der V-Mann zwar in ersten Einvernahmeprotokollen (September/Oktober 2018) mit dem Decknamen „AZ 1“ bezeichnet wird, im März 2019 aber dann sein voller Vor- und Nachnamen genannt wird.

Der verdächtige Österreicher mit kosovarischen Wurzeln, Bujar B., hat, wie berichtet, offenbar regelmäßig eine Moschee in Wien-Ottakring besucht, in der der Salafist Nedzad B. predigte. Nedzad B. war im März 2017 bei einer Razzia in Wien wegen seiner Balkan-Salafisten-Verbindungen festgenommen worden. Bujar B. gibt bei seiner Einvernahme an, zwei Mal im Sportkeller dieser Moschee mit drei, vier Brüdern trainiert zu haben. „Wir haben Bank gedrückt“, gab Bujar B. zu Protokoll. Er saß damals in Haft.

Handel mit Kokain

Den V-Mann, dem er Kokain verkauft haben soll, bezeichnete Bujar B. „als Lügner und Betrüger“. Auch mit einer Autobombe aus dem Kosovo, die unter ein Auto Straches gelegt werden sollte, will Bujar B. nichts zu tun haben. Diese Geschichte hätte der V-Mann ins Spiel gebracht. „Ich kann nur angeben, dass ich nichts mit einer Autobombe zu tun habe“, sagte Bujar B. im April 2019 zur Polizei. Bei der Polizei gibt man sich damit offenbar zufrieden.

Faible für Waffen

Bei seiner Festnahme am 30. September 2018 wurden bei Bujar B. eine Pistole der Marke Zastava Modell CZ 99 samt 174 Schuss Munition und 15.820 Euro Bargeld sichergestellt.

„Ich hatte schon immer (seit meiner Bundesheerzeit) eine Affinität zu Waffen und mir hat der Umgang damit Spaß gemacht. Da ich aufgrund meiner Vorstrafen in Österreich keine Berechtigung zum Besitz einer Waffe besorgen kann, habe ich mir vor ca. zwei Jahren zu Hause im Kosovo einen Waffenschein als Sportschütze gelöst und ich besitze dort legal eine Pistole der Marke Beretta“, sagte Bujar B. im April 2019 aus. „Da mich diese Dinge interessieren, habe ich viele Fotos unterschiedlicher Waffen auf meinem Handy gespeichert.“

 

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