Noch wildere Szenen werden von der Ankunft aus Drittstaaten geschildert. Ein aus Montenegro gekommener Passagier erzählt, nach der Landung auf einer Außenposition wären die Fluggäste per Bus zur Passkontrolle gebracht worden. Dort hätten sich die Ankommenden unterschiedlicher Flüge vermischt, Sicherheitsabstände wären trotz entsprechender Bodenmarkierungen nicht eingehalten worden, man sei in der niedrigen und schlecht belüfteten Halle „Rücken an Rücken gestanden“ (siehe großes Bild oben).
Ständig hätten Busse weitere Menschen gebracht, die sich in die Halle drängten; Sicherheitspersonal habe er keines gesehen, so der Passagier.
Ausnahmesituation
Seitens der Landespolizeidirektion NÖ hieß es, man habe in Erwartung des starken Reisewochenendes die Kräfte am Flughafen verstärkt und laufend „Gesundheitsstreifen“ durchgeführt. Man habe auch mehrere geringfügige Verstöße abgemahnt, „aufsehenerregende Amtshandlungen“ wären aber ebenso wenig verzeichnet worden wie Unmutsäußerungen wegen langer Wartezeiten.
Seitens des Flughafens wird betont, man nehme die Covid-19-Maßnahmen sehr ernst, weise im Terminalbereich auch laufend darauf hin und stehe darüber hinaus in enger Kooperation mit den Behörden. Im Regelbetrieb funktioniere das auch sehr gut und der Mindestabstand sei kein Problem. Wenn wie am Montag jedoch mehrere Flugzeuge kurz hintereinander landen, könne es aber vorkommen, dass der Mindestabstand „nicht flächendeckend“ eingehalten werden könne, sagte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann.
Das sei jedoch in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu Stoßzeiten so. Zusätzlich gebe es leider viele Passagiere, die die Vorab-Registrierung nicht durchgeführt hätten, was den Ablauf zusätzlich verzögere.
Die Kontrollen an anderer, luftigerer Stelle durchzuführen, sei aus baulichen Gründen keine Möglichkeit, so Kleemann. Bis zur Einführung eines digitalen „Grünen Passes“ sehe er auch keine andere Möglichkeit, die Ankommenden schneller abzufertigen. Darum begrüße man die entsprechenden Bemühungen der Bundesregierung.
Ministerium reagiert
Im Gesundheitsministerium erfuhr man erst durch die KURIER-Anfrage von den chaotischen Szenen am Flughafen – und reagierte schnell. Es werde bereits ein Erlass ausgearbeitet, der es den Behörden künftig erlauben wird, „risikobasierte Kontrollen“ durchzuführen, sagte ein Ressortsprecher. Das heißt: Einreisende aus Ländern mit geringem Infektionsgeschehen werden bald nur mehr stichprobenartig kontrolliert.
Das soll letztendlich Ressourcen freimachen und dadurch die Warteschlangen reduzieren, so die Hoffnung. Der Erlass soll, „wenn alles klappt“, bereits am Mittwoch in Kraft treten.
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