Angeblicher Super-Sportwagen: Mit Vollgas ins Gefängnis

Markus Fux wollte in Leobersdorf (NÖ) diesen Mega-Sportwagen bauen.
400 km/h sollte das Auto "Red Milan" fahren, jetzt wurde der Konstrukteur verhaftet.

Klingende Promi-Namen haben es dem angeblichen Sportwagen-Bauer Markus Fux anscheinend angetan: TV-Star Pamela Anderson, der Stratosphärenspringer Felix Baumgartner, Prinz Albert von Monaco, die Familie Porsche, der Scheich des Emirats Ra’s al-Chaima am Persischen Golf oder der Manager Siegfried Wolf – sie wurden für Marketingzwecke auf ausgefuchste Weise ins Spiel gebracht und möglicherweise missbraucht.

Denn vieles deutet daraufhin, dass sie von den Vorgängen rund um Österreichs Supersportwagen „Red Milan“, der angeblich 400 km/h fahren sollte, nichts wussten oder wissen konnten. Dessen „Chef-Konstrukteur“ Markus Fux wurde am Montag verhaftet. Die Staatsanwaltschaft Wien ordnete seine Festnahme wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs und der Veruntreuung an. Allein der mutmaßliche Schaden zweier Anzeiger soll bei einer Million Euro liegen.

 

Angeblicher Super-Sportwagen: Mit Vollgas ins Gefängnis

Fux selbst hatte kurz vor seiner Verhaftung gegenüber dem KURIER noch seine Schuldlosigkeit beteuert. Man wolle ihm „ein Haxel stellen“, sagte er. In dem Gespräch gab er zu, „einschlägig vorbestraft“ zu sein. Er sei selbst betrogen worden. Jemand soll sich mit dem Geld, das er sich ausborgte, „einen schönen Urlaub“ gemacht haben.

Laut dem KURIER vorliegenden Dokumenten geht sein Kontakt mit Polizei und Justiz weit zurück: Zwei Seiten füllt das Vorleben im Polizei-Akt. Die Ermittler haben die Vorwürfe jedenfalls penibel aufgearbeitet. Neben einer Anzeige des Investors Christopher G. gab es eine umfangreiche Sachverhaltsdarstellung des Anwalts Manfred Arbacher-Stöger, der vier Geschädigte berät.

Angeblicher Super-Sportwagen: Mit Vollgas ins Gefängnis

Manfred Arbacher-Stöger berät vier Geschädigte.

Die Vorgeschichte

Im Mai 2017 wird Fux gegen Gelöbnis aus dem Gefängnis entlassen. Nur wenige Monate später trifft er auf Christopher G.Fux borgt sich von diesem zunächst 30.000 Euro, um das PVC-Modell des Autos fertigzustellen. So erzählt es G. in seiner Einvernahme.

Später schießt G. weitere 110.000 Euro für „Mitarbeiterzahlungen“ nach. Fux soll ihm erzählt haben, dass es einen fahrbereiten Prototypen gebe, der von Felix Baumgartner und Ex-Formel-I-Fahrer David Coulthard getestet worden wäre. Auch Rallye-Ass Dieter Quester und Biker Heinz Kinigadner werden genannt, meinen aber später zum KURIER, dass sie Fux nicht kennen. Dieser italienische Prototyp ohne Straßenzulassung hat mit dem Hypercar-Projekt „Red Milan“ nichts zu tun.

G. zahlt jedenfalls weiter. 670.000 Euro überweist er in sieben Tranchen, sagte er bei der Polizei aus. Im August 2018 gibt es dann eine große Präsentation des Hypercar, zahlreiche Medien berichteten überschwänglich.

 

Auch eine Klatsch-Reporterin engagiert Fux als PR-Dame, um sein Image aufzupolieren. Doch die kolportierte Rennfahrerkarriere von Fux entpuppt sich als gescheitertes Hobby – gerade einmal vier Rennen sind evident. Größtes Highlight war offenbar ein Unfall am Rande der US-Nascar-Serie.

Am Ring in Wien gibt es sogar einen Ausstellungsraum für den Sportwagen, der derzeit leer steht. Der Prototyp aus Plastik soll von einer Spedition einbehalten worden sein, weil ein Transport von und nach Dubai angeblich nicht bezahlt wurde.

Jurist und Rechtsanwaltsanwärter* Manfred Arbacher-Stöger ist erfreut, dass „seine Anzeige zur Ausforschung eines mutmaßlichen Millionenbetrügers geführt hat“. Am Dienstag sollte Fux in die Justizanstalt Josefstadt überstellt werden, der Staatsanwalt wird U-Haft beantragen.

Fux selbst sagte vor zwei Wochen zum KURIER: „Ich habe mich nicht bereichert. Das ganze Geld steckt in der Firma.“

* nachträgliche Berichtung der Redaktion

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