Alsergrund: Neue Freude im neuen Café Freud

Mehrere Personen sitzen in einem Café unter großen, runden Lampen.
Einst war hier ein Tisch für Professor Sigmund Freud reserviert

Kaffee und Kuchen genießen, wo einst Sigmund Freud, der berühmte Neurophysiologe und Begründer der Psychoanalyse, wirkte: Das ist im 9. Bezirk in der Berggasse in einem neu eröffneten Kaffee möglich, das – natürlich – Café Freud heißt.

 

Das Café Freud in Wien mit einem Schild über dem Eingang.

Café Freud

Seit zwei Wochen wurde das Café Freud neu eröffnet.

Innenansicht eines Cafés mit vielen Porträtgemälden an den Wänden.

Das alte Café Freud

Früher gab es hier Liederabende und einen reservierten Tisch für Professor Freud.

Ein Mann mit Brille serviert Kaffee in einem Café.

Christian Göttlich

Der Alsergrunder betrieb früher die Espresso-Bar "Espresso Hobby". 

Im Haus in der Berggasse 19 lebte und arbeitete Freud 47 Jahre lang, eher er Österreich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1938 verließ und nach London zog. Noch heute können sich Besucher in seinen ehemaligen Wohn- und Praxisräumen im Sigmund-Freud-Museum umsehen.

Ein Mann bereitet Kaffee zu, während im Vordergrund Croissants auf der Theke liegen.

Kaffe und Kuchen

Bald soll es eine Frühstückskarte geben.

Ein Flur mit einem Spiegel, einem Kleiderständer und zwei Hockern.

Faible für Möbel

Im Lokal findet man antike Möbelstücke.

Innenansicht eines Cafés mit Tischen und Blick durch die Fenster auf die Straße.

Gemacht von Bühnenbildner

Befreundete Bühnenbildner haben die neue Ausstattung des Kaffeehauses übernommen.

Ein Besprechungsraum mit nummerierten Stühlen und einer langen Tafel unter Hängelampen.

Nebenraum mit Ferry-Dusika-Tribünenstühle

In einem separaten Raum findet man einige Tribühnenstühle aus der Ferry-Dusika-Stadion. Sie wurden dieses Jahr verkauft, denn das Station weicht der neuen Sportarena. 

Crêpes und Lieder

Gemeinhin gilt die Berggasse als Ort, an dem die Psychoanalyse entstand – und doch gibt es hier auch bodenständigere Freuden: Im Nachbarhaus gab es seit den 1980er-Jahren ein kleines Kaffeehaus, das nach dem berühmten Professor benannt ist. Es war ein uriges Lokal, geführt von einer Belgierin. Man traf hier die französische Community, es gab Crêpes und Liederabende. An den Wänden hingen Bilder von Freud und Beethoven. Ein Tisch war sogar immer für den Tiefenpsychologen reserviert.

 

„Professor Freud stand auf dem Schild auf einem Tisch – und der blieb immer leer“, erzählt Christian Göttlich. Der 50-Jährige hat vor zwei Wochen das besagte Kaffeehaus neu eröffnet. Davor stand es drei Jahre lang leer. Warum das so war? Die alte Dame verstarb, niemand habe sich um den Nachlass gekümmert, schildert Göttlich. Jetzt ist die Freude in der Berggasse ob der Neueröffnung groß: Praktisch im Minutentakt betreten neue Kundinnen und Kunden das Café. „Seid ihr neu? Was gibt es denn bei euch? Darf man in die Karte schauen?“, sind die Fragen der neugierigen Besucher.

Der Eingang zum Sigmund Freud Museum in Wien.

Sigmund Freud Museum

Das Sigmund Freud Museum befindet sich in der Berggasse 19.

 

 

Innenansicht eines Cafés mit Sitzbereich und Blick auf die Straße.

Shop und Kaffeehaus

Im Museum gibt es auch ein kleines Kaffeehaus. Dieses ist aber derzeit geschlossen. Ab März soll es einen neuen Gastgarten vor dem Museum geben.

Göttlich, der selbst ein Alsergrunder ist und viele Jahre die kultige Espresso-Hobby-Bar in der Währinger Straße führte, freut sich. „Eigentlich wollte ich das Kaffeehaus in ,Freude’ umbenennen“, sagt er. Denn einen Tisch für den Professor werde er nicht mehr reservieren. Dennoch ist Freud präsent – in Form eines Bildes an der Wand.

Ruhe und Gemütlichkeit soll man hier finden – und vielleicht sogar Zeit für psychoanalytische Gespräche. Es gibt Zeitungen, Toast um 4,20 Euro oder Kaffee ab 2,30 Euro. Eine Frühstückskarte folgt in Kürze – alles übrigens mit regionalen Produkten. Die minimalistische Einrichtung haben befreundete Bühnenbildner gestaltet. Jeder Tisch hat außerdem eine Steckdose – so viel zum Kaffeehaus 2.0. Und wer noch immer nicht genug von Freud hat: Im Unteren Belvedere läuft aktuell eine Ausstellung mit jenen Werken von Salvador Dalí, die stark von Freud beeinflusst waren.

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