Ballsaison abgesagt: „Alles Walzer“ muss noch warten
Die Organisatoren des Steirerballs bleiben dabei: Das Trachtenevent im Wiener Rathaus wird es geben nur eben nicht wie gehofft bereits Anfang Jänner, sondern eben erst vier Monate später. „Der Steirerball lässt sich nicht unterkriegen“, lassen sie wissen und wollen somit am 14. Mai zum Ball in Dirndl und Steireranzug laden.
Eigentlich hätte das Fest bereist am 7. Jänner stattfinden sollen, doch die Corona-Pandemie machte dem bunten Treiben ein Ende, bevor es überhaupt beginnen konnte. Die derzeit geltenden Veranstaltungsregeln lassen keine solche Festlichkeit zu.
Hoffen auf 2- oder 3-G
Damit ist der Steirerball nicht allein: In ganz Österreich werden Bälle reihum abgesagt. Schon wieder, denn auch 2021 konnte kein Ball stattfinden. Im Herbst hofften die Veranstalter zwar noch, dass es dank Impfung und 3-G- bzw. 2-G-Regelung diesmal etwas werden könnte, doch vergeblich. Der Ball der Technik, veranstaltet unter anderem von der Technischen Universität Graz und der FH Joanneum, wurde von 28. Jänner dieses Jahres auf 27. Jänner 2023 verschoben.
Traditionell am letzten Samstag im Jänner findet üblicherweise die Opernredoute in Graz statt. Doch sie wurde auch heuer wieder abgesagt, die 23. Auflage der Redoute im Opernhaus findet nun 2023 statt: Sobald die „Gesundheit der Gäste und der Mitarbeiter wieder gewährleistet werden kann, eine längerfristige Planungssicherheit möglich ist und die Unbeschwertheit zurückkehrt“, werde auch die Opernredoute wieder stattfinden, ließen Organisator Bernd Pürcher und Intendantin Nora Schmid wissen.
Ohne zugewiesene Sitze
Erlaubt sind maximal 25 Teilnehmer (in geschlossen Räumen wie im Freien), es gelten 2-G-Regel (geimpft oder genesen) und Maskenpflicht (für alle ab 14 Jahren FFP2, für 6- bis 14-Jährige oder Schwangere reicht Mund-Nasen-Schutz). Diese Höchstgrenze gilt auch für Familien- oder Hochzeitsfeiern, Kinder werden eingerechnet
Mit Sitzplätzen
Maximal zulässig sind bis zu 2.000 Besucher jeglicher Veranstaltung, egal ob im Freien oder in Sälen. Bis 500 Personen gilt: 2-G und Maske, 501 bis 1.000 Personen: 2-G plus (geimpft oder genesen plus PCR-Test) und Maske. 1.001 bis 2.000: Teilnehmen dürfen nur Personen, die bereits geboostert sind, also z. B. alle drei Teilimpfungen haben. Auch sie brauchen PCR-Tests und Maske.
Der Tuntenball hofft noch. Die schräge Version eines Balles mit ausgefallenen Kostümen steht noch für 19. Februar im Ballkalender. Doch da sich die Veranstaltungsregeln ohne fix zugewiesene Sitzplätze sind nur Veranstaltungen mit bis zu 25 Teilnehmer erlaubt vermutlich bis dahin nicht ändern werden, scheint auch für den Tuntenball eine Absage bzw. Verschiebung auf 2023 wahrscheinlich. Dabei waren die Organisatoren bei der Planung im Herbst schon eher zurückhaltend: Sie legten nur 1.000 statt der sonst üblichen 2.500 Tickets auf.
Ebenfalls noch nicht zur Gänze aufgegeben hat der steirische Bauernbund: Sein Ball beginnt stets am Freitag vor dem Aschermittwoch und endet für viele der bis zu 16.000 Besucher erst irgendwann am Samstag. Für heuer wäre der Bauernbundball am 25. Februar geplant.
In Innsbruck war man Ende Oktober bei der Congress und Messegesellschaft (CMI) in Hinblick auf die Ballsaison noch „sehr positiv gestimmt“. Während sich im Hintergrund längst die Delta-Welle aufbaute, waren damals noch elf Bälle im Programm, darunter auch der größte, jener des Bauernbunds, der sonst bis zu 8.000 Gäste hat.
Inzwischen ist alles abgesagt, wie eine CMI-Sprecherin mitteilt: „In Zeiten wie diesen ist an Bälle nicht zu denken.“ Zumindest nachgeholt werden könnten noch die Maturabälle werden – freilich erst im Sommer.
Kein Opernball: „Wäre ein falsches Signal“
Der bekanntestes Ball Österreichs pausiert heuer erneut: Auch der Wiener Opernball wurde abgesagt. „Er ist in der jetzigen Situation nicht durchführbar und wäre auch ein falsches Signal“, bedauerte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Er hätte am 24. Februar über Bühne gehen sollen.
„Wir haben alles getan, um die Möglichkeit aufrecht zu erhalten, dass der Opernball doch noch stattfinden kann“, beschrieb auch Staatsoperndirektor Bogdan Rošcic. „Aber die ganze Situation bietet derzeit einfach nicht die nötigen Bedingungen.“ Der Opernball erreicht durch die TV-Übertragung bis zu 2,5 Millionen Menschen.
Auch der Ball der Philharmoniker musste auf 2023 verschoben werden. Die 80. Auflage des Balles hätte vergangene Woche im Wiener Musikverein stattfinden sollen. Zum 100. Mal veranstaltet der Verein Grünes Kreuz für Jagd und Natur den Jägerball, allerdings nicht heuer: Der Termin 31. Jänner 2022 wurde bereits im September des Vorjahres gestrichen und durch 30. Jänner 2023 ersetzt. In Vor-Corona-Jahren tummelten sich bis zu 5.000 Gäste auf dem Jägerball.
Viele weitere Tanzveranstaltungen wurden wegen der Pandemie ebenfalls vorerst ad acta gelegt. Unter ihnen etwa der Wiener Polizeiball, der für 25. Februar geplant war, ebenso der Kaffeesiederball in der Hofburg, er war für 18. Februar angesetzt. Der Regenbogenball sollte am Samstag über die Bühne gehen, er wird auf 21. Mai verschoben.
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