"Aktion scharf" gegen die Impfgegner-Ärzte
Ärzte, die die Risiken einer Corona-Infektion leugnen, die Impfung ablehnen oder gegen Corona-Maßnahmen auftreten, müssen jetzt mit Konsequenzen rechnen.
Kündigung Die MedUni Wien kündigte den Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin, Andreas Sönnichsen wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen der Uni, des Ignorierens von Weisungen sowie wegen Aufforderungen an Studierende, Verordnungen der Uni zu negieren. Er hatte sich auch wiederholt gegen die Anti-Coronamaßnahmen und Covid-Impfungen ausgesprochen.
Kein Kassenvertrag
Auch zu einer Kündigung des Kassenvertrages könne es kommen. Das kündigte der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK, Andreas Huss, an. Kommen Patienten zu Schaden, könne das strafrechtliche Konsequenzen haben.
Disziplinarverfahren Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres reagierte unmissverständlich auf einen Offenen Brief von 199 Ärztinnen und Ärzten (0,4 Prozent von 48.000), die den Schutz der Impfungen anzweifeln und Behandlungsfreiheit fordern: „Die ärztliche Behandlungsfreiheit endet dort, wo wissenschaftliche Fakten verlassen werden und dadurch Patienten zu Schaden kommen.“ Dies habe ein Disziplinarverfahren zur Folge. In dem Brief wird auch behauptet, gesunde Menschen unter 65 ohne Risikofaktoren seien in der Regel nicht von einem schweren Covid-19-Verlauf betroffen. „Wir hatten gerade einen völlig gesunden 28-Jährigen auf der Intensivstation“, entgegnet Intensivmediziner Walter Hasibeder, Krankenhaus Zams in Tirol: „Am häufigsten betroffen sind derzeit die 30- bis 60-Jährigen. Und viele Menschen haben Risikofaktoren wie erhöhten Blutdruck oder Übergewicht.“
Maßnahmen in Oberösterreich
Ein größerer Anteil an Impfgegnern unter den Medizinern dürfte auch ein Grund sein, dass im Bezirk Braunau, OÖ, die Impfrate um knappe zehn Prozent geringer ist als in Österreich allgemein. Josef Leimer, Sprecher der Bürgermeister des Bezirks, weiß von „einigen Ärzten“, die raten, lieber auf einen Totimpfstoff zu warten. Laut Leimer ist die Ärztekammer bereits aktiv geworden: „Das dürfte gefruchtet haben.“ Der eine oder andere Arzt, der bisher nicht geimpft hat, sei dazu jetzt bereit.
Wie viele Hausärzte im Bezirk die Impfung ablehnen, ist unklar. Zumindest acht haben sich dazu bekannt. Die Dunkelziffer sei gewiss höher, sagt ein Insider. Mittlerweile kursiert die Zahl von 20. Bei rund 50 niedergelassenen Ärzten im Bezirk wären das 40 Prozent. Fakt ist, dass Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) die Ärztekammer auf die Brisanz des Problems hingewiesen hat. „Das ist eingegangen“, bestätigt Peter Niedermoser, OÖ-Ärztekammer-Präsident. Wie viele Ärzte ihm „ein Dorn im Auge“ sind, wollte er nicht sagen: „Wir haben 1.200 Kassenärzte und es betrifft nur einen niedrigen einstelligen Prozentsatz“. Gegen jene Fälle mit handfesten Beweisen werde rechtlich vorgegangen. Niedermoser betont, dass die Mehrheit der Hausärzte hervorragend arbeite.
G. Marschall / P. Stacher / E. Mauritz.
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