Was hinter einer Pralinenschachtel steckt
1,5 Tonnen feinste dunkle Schokolade, die zart schmelzend aus einer Höhe von 12 Metern herabfließt, dazu ein unwiderstehlicher Duft – wer nun glaubt, er steht in Willi Wonkas fiktiver Schokoladenfabrik, liegt falsch. Vielmehr ist es die völlig reale Chocolaterie von Helmut Wenschitz im oberösterreichischen Allhaming.
Seit 2019 steht in seiner „Pralinenwelt“ der größte Schokobrunnen der Welt. Sogar ins Guinness Buch der Rekorde hat er es geschafft.
„Ich hatte jahrelang eine Vision“, sagt Wenschitz, der gelernter Bäcker- und Konditormeister sowie Schokoladesommelier ist. Nun hat sich sein Traum mit viel harter Arbeit erfüllt: Im Jahr 2000 gab er seine Café-Konditorei in Wels auf, um sein Elternhaus in ein Schokoparadies zu verwandeln. Nun sei daraus nicht nur eine gläserne Fabrik, in der man den 30 fleißigen Mitarbeitern auf die Finger schauen kann, sondern auch ein Museum entstanden.
Dort lernt man bei einer Führung so einiges. Etwa, dass der Ursprung von Schokolade mindestens 5.300 Jahre zurückliegt. Oder dass es 30 verschiedene Kakaosorten gibt, dazu hunderte Kreuzungen. Und dass bei der Fermentierung der Kakaobohnen bis zu 600 Aromen entstehen können – nur bei Kaffeebohnen sind noch mehr möglich, nämlich 800.
Ein Herzerl für dich
Wenschitz bezieht seine Bohnen großteils aus Ecuador, Peru, Madagaskar, Bolivien und von der Insel Java. Seine Leidenschaft: Dorthin reisen und selbst ernten.
Die fermentierten und getrockneten Kakaobohnen werden sie zu Wenschitz europäischen Partnerfirmen transportiert, die sie weiter zu einer Rohmaße verarbeiten. Aus dieser werden schließlich in Allhaming köstliche Pralinen gefertigt. Tagtäglich werden tausende gegossen und von Hand verziert. Zum Valentinstag sind es einige mehr – und vor allem Herzerl.
84 Kreationen hat Wenschitz aktuell im Tagesprogramm. „Die einen haben ein bisschen Crunch, die anderen sind süßsauer und wieder ander haben ein gewisses Schärferl.“ Jene mit Granatapfelfüllung seien gerade besonders beliebt. „Die sind von Null auf Platz 1 gerauscht.“ Dahinter folgen Klassiker wie Nougat, Trüffel und Champagner.
60 Prozent zartbitter
Die Schokolade – 60 Prozent zartbitter mit hohem Fettanteil – vom Brunnen wird in der Zubereitung aber nicht verwendet. Diese läuft aus hygienetechnischen Gründen in einen Speicher im Keller und wird durch Rohre wieder nach oben gepumpt, damit sie erneut fließen kann.
Übrigens: Bekommt man von seinem Valentinsschatz Schokolade geschenkt, sollte man diese bei 12 bis 18 Grad lagern. Beim Verzehr sind Zähne tabu: Die Schokolade in den Mund legen, an den Gaumen drücken und langsam schmelzen lassen.
Form
Eine Praline muss nicht rund sein. Sie kann auch andere Formen haben. Runde Pralinen mit Füllung werden eigentlich „Trüffel“ genannt. Neben diesen produziert die Chocolaterie Wenschitz auch Schokoladetafeln, Osterhasen und vieles mehr.
Wissen
Nicht nur im Museum der Pralinenwelt, sondern auch in der dazugehörigen Akademie kann man sich bei Kursen Wissen über Schokolade aneignen. Mehr dazu unter wenschitz.at.
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