Vereitelte Home-Invasion: Zehn Angeklagte in Steyr vor Gericht

Symbolbild
Polizei deckte Plan bei Telefonüberwachung auf und erwartete Täter bereits am Tatort.

Acht Männer und zwei Frauen haben sich am Mittwoch wegen einer - wenn auch vereitelten - Home-Invasion am 31. Juli dieses Jahres in Steyr vor Gericht verantworten müssen. Sie wurden wegen Raubs im Rahmen einer kriminellen Vereinigung, vier von ihnen zudem wegen eines am 14. Mai begangenen Einbruchsdiebstahls angeklagt. Ein Urteil ist erst für Donnerstag geplant.

Gegen die angeklagte Bande - In- und Ausländer im Alter zwischen 19 und 50 Jahren - läuft bereits in Wien ein Ermittlungsverfahren. Durch eine Telefonüberwachung erfuhr die Staatsanwaltschaft von der geplanten Home-Invasion in Steyr. Und so wurden die ausführenden Täter am 31. Juli, als sie das Wohnhaus überfallen wollten, von der Polizei in Empfang genommen, führte die Staatsanwältin aus.

Kopf sitzt in Stein

Neun Angeklagte befinden sich inzwischen in U-Haft, der zehnte sitzt bereits in der Justizanstalt Stein eine mehrjährige Gefängnisstrafe ab. Er soll der Kopf der Bande sein und die Home-Invasion sowie den Einbruchsdiebstahl organisiert haben. Tippgeber war in beiden Fällen laut Anklage einer der vor Gericht stehenden Österreicher, der den Komplizen von seinem vermögenden Großvater sowie dem reichen Cousin seiner Frau berichtete.

So entstand die Idee, am 14. Mai den Opa, der nicht daheim war, zu bestehlen. In dessen Tresor lagen 185.000 Euro Bargeld sowie Goldmünzen und Uhren. Der Enkel gab den Code, den er wusste, einer der mitangeklagten Frauen weiter, die den Bandenchef in Stein besuchte. Dieser wiederum organisierte den vierten Mann, der in das Haus einbrach und den Tresor ausräumte, schilderte die Staatsanwältin.

Wenige Woche später sollte dann der zweite Einbruch erfolgen. 400.000 Euro würden sich angeblich in dem Haus des angeheirateten Verwandten am Porscheberg in Steyr befinden. Der Tippgeber sollte 40 Prozent erhalten, der Rest sei für die Komplizen gewesen.

Nachdem dieses Mal jedoch die Bewohner daheim sein würden, entschied der Chef der Bande offenbar, dass es mehr Personen benötige als beim ersten Coup, darunter einen Fahrer für das Fluchtauto sowie zwei Personen, die die Hausbewohner bedrohen und so an die Beute gelangen sollten.

Dies alles wurde über die Telefonüberwachung der Angeklagten bekannt, führte die Staatsanwältin weiter aus. Und so wurde dieser Raubüberfall von der Polizei vereitelt.

Sechs der Angeklagten leugneten die ihnen vorgehalten Delikte. Drei legten im Wesentlichen ein Geständnis ab, einer ein Teilgeständnis. Motiv sei Geldnot gewesen. Am ersten Verhandlungstag standen die Einvernahmen der Angeklagten auf dem Programm. Am Donnerstag sollen noch die Zeugen befragt werden, bevor am Nachmittag die Urteilsverkündung geplant ist.

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