Symbiose in der Landwirtschaft: Keine Bienen, keine Äpfel

Es ist eine Win-win-Situation: Je mehr Bienen auf die Obstblüten fliegen, umso mehr Obst, aber auch Honig gibt es.
Um eine gute Ernte beiderseits einzufahren, sei eine enge Abstimmung zwischen Landwirten und Imkern ein unerlässlicher Schritt.

Die Apfelbäume stehen in voller Blüte. Damit die tausenden Blüten jedoch im Herbst auch die erhofften Früchte bringen, ist eines unerlässlich: die Biene. Denn ohne ihre Bestäubung ist nichts mit Apfelstrudel, Kompott oder Most. Die logische Rechnung: Je mehr Bienen, desto mehr Äpfel.

Für Obstbauern sei deshalb eine enge Zusammenarbeit mit den Imkern besonders wichtig, so Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Symbiose in der Landwirtschaft: Keine Bienen, keine Äpfel

Andreas Platzer (Imkerschule Südtirol), Franz Allerstorfer (Oö. Obstbauern), Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger und LK-OÖ-Präsident Franz Waldenberger.

Ein Zuckergehalt von 35 bis 65 Prozent, bis zu sechs Milligramm Nektar, ein Pollenwert von 1,7 Milligramm pro Blüte und ein Eiweißgehalt von um die 27 Prozent locken die Honigbienen zu den Apfelblüten. Bis zu drei Kilometer können Bienen dafür zurücklegen. Ist man selbst also kein Imker, heißt das noch lange nicht, dass man von den fleißigen Tierchen nicht doch profitieren kann. Dennoch gilt: Je näher der Bienenstock, umso mehr fliegen sie auf die Blüten, sagt Andreas Platzer, Leiter der Südtiroler Imkerschule und zu Gast in OÖ.

Symbiose in der Landwirtschaft: Keine Bienen, keine Äpfel

Völker pro Hektar

Sobald zehn Prozent der Kultur erblühen, sei der richtige Zeitpunkt, die Völker dort aufzustellen. „Für einen optimalen Bestäubungserfolg werden zwei bis fünf Bienenvölker pro Hektar empfohlen“, erklärt der Experte.

Derzeit werden in OÖ rund 1.700 Hektar an verschiedenen Intensivobstkulturen betrieben. Außerdem werden von den Bäuerinnen und Bauern auch 15.000 Hektar Streuobst-Flächen bewirtschaftet. Dem gegenüber stehen rund 80.000 Bienenvölker von insgesamt 8.080 Imkern, die in OÖ betreut werden.

Verzicht auf Pflanzenschutzmittel

Die Honigbiene ist aufgrund ihrer starken Individuenzahl deshalb als eines der wenigen Insekten imstande, die enorme Blütenfülle zu bestäuben. Denn bei einer Anbaufläche von einem Hektar seien ein bis drei Millionen Blüten zu erwarten. Wildbienen und Hummeln alleine seien nicht in der Lage, diese Masse zu stemmen, führt Platzer aus. Es sei aber keinesfalls ein Nachteil, auch ihnen Lebensraum zu schaffen: Nistkästen seien etwa eine Option.

Viel wichtiger sei es jedoch auf Pflanzenschutzmittel, die Bienenarten schädigen könnten, zu verzichten. „Ein Ziel muss sein, den Pflanzenschutz zu ermöglichen, aber die Bienen, deren Nachkommen und Produkte zu schützen“, sagt Platzer. Nur so könne eine Win-win-Situation entstehen.

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