Wenn die Seele wehtut, dann rede darüber

Wenn die Seele wehtut, dann rede darüber
Wenn sich das graue Wuschelding an Seppy hängt, hilft ihm reden, sich wieder besser zu fühlen

von Christa Koinig

Geht’s euch auch manchmal so, dass ihr euch einfach nicht wohlfühlt und nicht wisst, woher das kommt? Es ist nicht Bauchweh oder das aufgeschlagene Knie, was da wehtut. Da wüsste ich ja, woher der Schmerz kommt. Es gibt noch ein viel schlimmeres Weh. Es ist plötzlich da, und ich weiß nichts mehr mit mir anzufangen. Ich glaub’ dann, alles falsch zu machen, und ich denk’: „Niemand mag mich, ich bin wertlos ...“. Aber ich will mit niemandem drüber reden, weil ich glaub’, dass mich sowieso keiner versteht.

Das war auch zu der Zeit, als ich nicht Theater spielen konnte und niemand so richtig gewusst hat, wie es weitergehen soll. Ich hab’ geglaubt, die Seele muss ersticken und es hat sich alles so schwer angefühlt. Es war, als ob sich ein graues Wuschelding an mich anhängen würde, das sich nicht mehr abschütteln lässt.

Immer jemand da

Aber ich wär’ nicht der Seppy, wenn mir dazu nicht was eingefallen wäre. Ich hab’ mir ganz einfach so ein graues Wuschelding gebastelt, damit ich es sehen kann. Dann hab’ ich gesagt: „Na warte, jetzt hab’ ich dich, irgendwie muss ich dich doch loswerden. Ich werde dich besiegen!“ Omama hatte mich dabei stumm beobachtet. Das hat mich nervös gemacht und ich hab’ ihr erklärt, was ich da gerade bastle.

Viel reden

Und ich hab’ ihr erzählt, dass es mir nicht gut geht und dass ich dem Wuschelding jetzt ein Schnippchen schlagen werde. Ganz viel haben wir miteinander geredet, Omama und ich. Und sie hat mir aufmerksam zugehört. Auf einmal, ich kann gar nicht sagen warum, aber auf einmal ist es mir besser gegangen. Jetzt weiß ich es! Wenn die Seele wehtut, dann rede drüber. Es ist immer jemand da, der dir zuhört!

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