Warum die Polizei dabei mitmacht, erläutert Landespolizeichef Andreas Pilsl: "Wir haben viel zu wenig Leute mit Migrationshintergrund bei der Polizei, wir wollen diese Leute aber haben." Denn eine andere Sprache und ein anderer kultureller Hintergrund sei für die Polizei von großem Nutzen: "Etwa im Staatsschutz oder im Gewaltschutz würden wir als Polizei stark von Migrantinnen und Migranten profitieren."
Halloween-Krawalle verhindern
Diese Workshops würden nun einerseits dazu führen, dass junge Menschen die Arbeit bei der Polizei von erfolgreichen Migranten präsentiert bekommen und andererseits ihnen bewusst gemacht wird, was alles zuvor nicht passieren darf, um eine Polizeikarriere anzustreben - etwa eine Teilnahme an Halloween-Krawallen.
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Ein erster Workshop hat bereits stattgefunden. In der Goethe-Volksschule in Linz. In der Klasse: 100 Prozent Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Die Workshops finden auf Deutsch statt, "eine wichtige Voraussetzung für die Integration", betont Sefa Yetkin vom Verein IBUK.
Michaela Kainmüller, Direktorin der Volksschule, redet in den höchsten Tönen von dem Projekt: "Die Schülerinnen und Schüler waren aufgeregt und begeistert." Sie hält die Workshops für höchst sinnvoll. Denn es bleibt nicht nur bei den Vorträgen in den Schulklassen, sondern es gibt daran anschließende Elternabende. "Fast alle Eltern sind gekommen", freut sich Yetkin.
"Man darf Migrationshintergrund haben"
Er betont im KURIER-Gespräch: "Jugendliche sollen ihre Identität ja nicht leugnen, im Gegenteil. Man darf Migrationshintergrund haben. Im Gespräch mit den Jugendlichen und den Eltern passiert da ganz viel, wir spüren oft eine Orientierungslosigkeit, die Polizei hilft dabei, dass die jungen Menschen nicht abdriften."
Alleine durch die Erzählung der Hürden, Misserfolge und vor allem Erfolge würde das Interesse geweckt und eine Perspektive aufgezeigt. Und es werde bewusst gemacht, welche Vorteile dieser Hintergrund habe.
Polizistinnen und Polizisten als Role-Models
Was die am Projekt beteiligten Polizistinnen und Polizisten nur bestätigen können. Denn ihre Herkunft hilft ihr in der Arbeit oft, schildert etwa Klarina Balukcic, Polizistin in Linz. Sie kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien und ist seit 2020 bei Polizei.
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"Da reicht bei einem Einsatz dann oft ein Wort, und alle wissen, was zu tun ist", schildert sie, "da ist dann allen klar, was zu tun ist."
Das kann Timea Kürschner nur unterstreichen. Die junge Frau mit ungarischen Wurzel ist seit fünf Jahren Exekutivbeamtin bei der Polizei: "Wir zeigen den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten und Perspektiven auf." Und Aida Saskin, Österreicherin mit Wurzeln am Balkan, die in der Verwaltung der Polizei gelernt hat, ist überzeugt: "Mit diesem Projekt erhöhen wir die Chancengleichheit für die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund."
Auch Pressesprecherin Fulya Öncel (seit 17 Jahren Polizistin), die Wurzeln ihrer Eltern liegen in der Türkei, und Christian Misic - er stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien und ist seit 20 Jahren bei der Polizei - wissen: "Wenn bei einem Einsatz ein Wort in der Muttersprache der Beteiligten fällt, ist sofort ein anderes Verhältnis vorhanden."
Dass das Projekt einen Nerv getroffen haben dürfte, zeigen die ersten Reaktionen. Schon über 30 Workshops sind gebucht, gerade hat eine Schule aus Steyr für acht Klassen zugeschlagen. Hattmannsdorfer zählt einerseits auf Freiwilligkeit, diese sei eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Workshops.
Aber es würden auch gezielt jene Schulen angesprochen, in denen besonderer Handlungsbedarf aufgrund der Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler bestehe.
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