Vergangenes Jahr trat er zurück. Seine Lebensgefährtin Ines Schiller wurde zur Nachfolgerin gewählt – nicht ohne Kritik. Seither sitzt sie an der Spitze der Kaiserstadt und will das auch nach den Wahlen am 26. September. „Die Mitgliederversammlung muss das entscheiden. Aber ja ich stelle mich zur Wahl“, sagt Schiller. Dasselbe Ziel verfolgt seit Montag nun offiziell auch Johannes Mathes, der seine Kandidatur bekannt gab: „Ich möchte so stark wie möglich sein und Bürgermeister werden“, sagt er. Er will parteilos mit einer Liste antreten.
Die SPÖ erfülle nicht mehr seine Vorstellungen. „Parteipolitik ist in der Kommunalpolitik nicht das Wichtigste. Ich will nicht, dass etwas vom Bund oder Linz verwässert wird, es soll rein um Bad Ischl gehen.“ Auf die SPÖ blicke er dennoch ohne Groll zurück. Mathes war im Laufe der Zeit Stadtrat, Landesgeschäftsführer der SPÖ Salzburg und stellvertretender Stadtparteivorsitzender.
Dass er von der SPÖ Stimmen abfangen wird, ist damit wohl unumstritten. „Die SPÖ-Wähler haben jetzt ein zusätzliches Angebot. Ich glaube aber auch, dass ich von ÖVP-Wählern gewählt werde“, sagt Mathes.
Generell stellt sich die Frage, ob die ÖVP von der Trennung profitiert. „Dass viele Bürgerlisten antreten zeigt, dass man mit der Stadtregierung unzufrieden ist. Indirekt könnten wir dadurch mehr Wähler bekommen“, sagt ÖVP-Obmann Lorenz Müllegger. Auch seine Partei stellt einen Kandidaten, wen ist noch unklar.
Schiller lässt sich von all dem nicht beirren. Sie absolviert Hausbesuche, um die Anliegen der Einwohner einzufangen. „Ich konzentriere mich auf die Arbeit für Bad Ischl.“
Dennoch könnten der SPÖ abgehende Wähler im Hinblick auf die Kulturhauptstadt schmerzen, war und ist bei dem Projekt doch Hannes Heide federführend.
Aber auch Mathes hat Ziele für die Kulturhauptstadt: „Mir ist wichtig, die heimischen Vereine wirklich einzubinden.“ Die aktuellen Entwicklungen kritisiert er: „Ich mache mir Sorgen, wenn der künstlerische Leiter (der KURIER berichtete) nach wenigen Monaten gehen muss. Wir stehen wieder am Anfang.“ Auch der Tourismusdirektor geht mit Jahresende. „Das sind zwei der wichtigsten Posten für das Projekt“, sagt Mathes.
Schiller sieht das anders: Derzeit werde das Mobilitätskonzept ausgearbeitet. Dass ein künstlerischer Leiter ausgetauscht wird, sei nicht das erste Mal und besser jetzt als später. Trotz der Kritik, werde die Kulturhauptstadt aber kein Wahlkampf-Thema, ist sich Schiller sicher: „Da geht es rein um die Sache.“ Müllegger sieht das ähnlich. Für die ÖVP würde sich die rote Stadtregierung ohnehin zu sehr in das Thema Kulturhauptstadt 2024 einmischen.
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