Oö. Ärztekammer: Kasse soll Spitalsambulanzen komplett zahlen
In der Diskussion um die Finanzierung des Gesundheitswesens will die Ärztekammer Oberösterreich, dass künftig Kassenärzte und Spitalsambulanzen aus einem "gemeinsamen Topf" und der stationäre Bereich aus einem anderen finanziert werden. Eine von den Ländern ins Spiel gebrachte dritte Finanzierungssäule, die der Bund tragen soll, ist für oö. Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser "sicher nicht der richtige Weg".
Keine dritte Säule
Das Ziel, die Ambulanzen zu entlasten und deren Leistungen in den niedergelassenen Bereich zu verlagern, sei unbestritten. Aber eine dritte Säule dafür einzuführen, wäre für Niedermoser "der typisch österreichische Weg: Kommt man mit zwei Säulen nicht mehr aus, schafft man eine dritte". Das führe seiner Ansicht nach nur dazu, dass sich niemand mehr auskenne.
Daher wolle die Ärztekammer bei der Finanzierung zwar am aktuellen Zwei-Säulen-Modell festhalten, allerdings sollten die "Spitalsmauern nicht mehr die Grenzen bilden", erklärte Kammeramtsdirektor Felix Wallner. Er will "alle ambulanten Behandlungen aus einer Hand".
Kasse soll für den gesamten ambulanten Bereich aufkommen
Aktuell sind die Kosten für die Kassen in den Spitalsambulanzen pauschaliert, was einer Verlagerung zu den niedergelassenen Kassen-Ärzten entgegenwirke und den Ausbau der Ordinationen einbremse, so die Ärztekammer. Würde jedoch die Kasse für den gesamten ambulanten Bereich aufkommen, käme es dazu nicht. Eine somit erzielte Entlastung der Spitäler könnte 400 Mio. Euro pro Jahr österreichweit bringen, bezog sich Wallner auf eine Berechnung. Bereits 2019 hatte die oö. Ärztekammer dieses Finanzierungsmodell präsentiert.
Nachdem laut dem System nur mehr der stationäre Aufenthalt über den Landesgesundheitsfonds beglichen werde, würde dies den Ländern Kosten ersparen. Gleichzeitig müsste bei der Umstellung auf dieses duale System den Krankenkassen aber auch die Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Das am Dienstag in Linz in einer Pressekonferenz vorgestellte Modell existiert bereits in Deutschland. Dort liege der Anteil der ambulanten Behandlungen im Spital bei drei Prozent, in Österreich bei 15 Prozent, so die Ärztekammer.
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