Oberösterreichische Druckerei: Keimfreies Papier reduziert Viren

Sicherheitsanweisungen in Flugzeugen könnten bald keimfrei sein
Eine spezielle Beschichtung von Papier und Karton soll künftig die Ansteckungsgefahr mindern

In China ist es das Coronavirus, in Österreich die Influenza, vor der sich zurzeit die Menschen in Acht nehmen. Regelmäßiges Händewaschen ist laut vielen Experten die hilfreichste Methode, um sich nicht anzustecken.

Denn auf den alltäglichsten Dingen befinden sich Krankheitserreger – Nicht umsonst werden in China bereits Geldscheine verbrannt, um das Virus einzudämmen.Tummeln sich laut einer DNA-Analyse doch rund 3.000 Bakterientypen auf einer Banknote. Ein neues Produkt könnte diesem Problem zumindest zum Teil Abhilfe schaffen: ein antimikrobieller Dispersionslack.

Keime abtöten

Erfunden von einer deutschen Firma, kommt er nun bei einem oberösterreichischen Unternehmen, der Druckerei Friedrich mit Sitz in Linz, erstmals zum Einsatz. Laut Gesellschafter Alexander Friedrich birgt das Produkt großes Potenzial in sich, denn bis dato war es nicht möglich, bei saugenden Stoffen wie Papier und Karton eine zuverlässige Lackierung aufzubringen, die Keime abtötet.

Jetzt schon: Der Lack ermöglicht bei Raum- oder Tageslicht eine permanente selbstständige Entkeimung der Oberfläche bei Druckprodukten, aufgrund der Freisetzung aktiven Sauerstoffes.

Die Keimbelastung auf solchen Drucksorten wird demnach nachweislich um 99,5 Prozent reduziert. „Um auch die restlichen 0,5 Prozent abzutöten, bräuchte man schon einen Reinraum“, sagt Friedrich. Laut ihm ginge es also nicht besser.

Anwendung soll der Lack laut Friedrich vor allem bei Produkten finden, die keine Wegwerfartikel sind, sondern des Öfteren verwendet werden. So können künftig Produktkataloge, die immer wieder an verschiedene Kunden weitergereicht werden oder Zeitschriften in Arztpraxen mit dem Lack beschichtet sein.

Keine Vorlaufzeit

„Ein klassisches Beispiel wären die Sicherheitsanweisungen oder Bordmagazine, die in den Flugzeugen immer im Vordersitz stecken“, sagt Friedrich. Er sieht deshalb vor allem im Tourismus, aber auch in der Gastronomie – wie etwa bei Speisekarten – das größte Anwendungspotenzial.

Aufgetragen wird der Speziallack bereits beim Druckverfahren: Wenn das Papier die Druckmaschine durchläuft, werden zuerst die vier üblichen Farben aufgetragen und als fünfte Farbe der Lack, und zwar über die ganze Fläche des Druckprodukts.

Momentan ist die Druckerei Friedrich noch dabei Testdrucke anzufertigen. „Wir sind aber jederzeit startbereit“, sagt Friedrich. Denn eine Vorlaufzeit benötige man dafür nicht, da der Lack sehr einfach handzuhaben ist. Interessenten gebe es schon genug. „Es haben bereits ein paar dutzend angefragt“, sagt Friedrich.

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