Oberösterreicher erhielten mehr als 150.000 Dollar an Trump-Schecks
Die Verwunderung ist groß in Oberösterreich: Mehr als 120 Personen schauten am Montagmorgen in den Briefkasten und fanden dort ein Kuvert des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten. Darin enthalten: Ein Scheck im Wert von 1.200 US-Dollar. Die Widmung, gezeichnet von US-Präsident Donald Trump höchstpersönlich, klärt darüber auf, dass es sich um ein „economic impact payment“, also eine Corona-Hilfszahlung, handelt.
Was zunächst wie der Beginn einer ausgefeilten Betrugsmasche klingen mag, stellte sich tatsächlich als echte Zahlung der US-Regierung heraus, wie sowohl die Sparkasse als auch die Raiffeisenbank Oberösterreich bestätigen.
Nicht alle haben US-Vergangenheit
Doch warum bekommen österreichische Staatsbürger Hilfszahlungen, die eigentlich nur für US-Bürger vorgesehen sind? Einige der „Beschenkten“ haben in der Vergangenheit in den USA Steuern gezahlt, andere, darunter ehemalige Au-pairs, hatten zwischenzeitlich ihren Lebensmittelpunkt in den Staaten, wie Gerhard Meißl, Bereichsleiter Datenqualität & Digitalisierung bei der oberösterreichischen Sparkasse, dem KURIER erklärt.
Spannend ist auch die Geschichte, die ein Linzer Pensionist dem ORF Oberösterreich erzählt: Er vermutet, dass die Zahlung mit seiner beruflichen Tätigkeit in den 1960er-Jahren in den USA zu tun hat. Nach eigenen Angaben reiste der 73-Jährige nach der Matura nach Amerika und arbeitete im Anschluss noch zwei Jahre dort als Kellner, ehe er nach Österreich zurückkam. Aber auch die Frau des Pensionisten erhielt die 1.200 Dollar - und das, obwohl sie nie in den USA war.
Unter den 45 Sparkasse- und den 63 Raiffeisen-Kunden, die ihren Scheck schon eingelöst haben, finden sich nämlich auch solche ohne jeglichen US-Bezug. Auch bei der regionalen Oberbank haben rund 20 Personen ihre Schecks vorbei gebracht, wie eine Sprecherin dem KURIER bestätigt. Insgesamt wurden somit mehr als 150.000 Dollar an österreichische Staatsbürger ausgezahlt.
Offenbar ein Fehler
Es dürfte sich bei den verschickten Kuverts um einen Datenfehler beim US-Finanzministerium handeln, erklärte Paul Kaiser von der Raiffeisenlandesbank gegenüber dem ORF: „Die Amerikaner haben diese Panne auch bereits bestätigt.“ Dass die US-Behörden das Geld zurückfordern, dürfte aber unwahrscheinlich sein, der Aufwand wäre wohl zu groß.
Auch wenn sich die Schecks als unverhoffter Geldsegen herausstellen, warnt Meißl ausdrücklich vor Geldgeschenken unbekannter Absender, die meistens der Anfang einer Betrugsmasche sind: "Vor allem, wenn Sie aufgefordert werden, zuerst einen kleinen Betrag zu überweisen, um dann einen größeren zurück zu bekommen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Betrug."
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