Amokläufer auf der Flucht: Jäger erschießt zwei Kameraden

Amokläufer auf der Flucht: Jäger erschießt zwei Kameraden
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Der Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg ob der Donau soll getötet worden sein, es gibt ein zweites Opfer. Ein tatverdächtiger Jäger ist flüchtig.

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  • Im Mühlviertel wurden am Montag der Bürgermeister von Kirchberg an der Donau und ein Ex-Polizist aus Arnreit erschossen. Beide Opfer sind Jäger.
  • Auch beim Tatverdächtigen, Roland Drexler, handelt es sich um einen Jäger, er ist seit den Morgenstunden auf der Flucht.
  • Der Täter ist bewaffnet.
  • Mehrere weitere Personen könnten in Gefahr sein und stehen unter Polizeischutz.

Am Montagvormittag kam es im oberösterreichischen Mühlviertel zu einer tödlichen Gewalttat. Opfer ist der Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg ob der Donau, Franz Hofer (ÖVP), im Bezirk Rohrbach. Auch ein zweiter Mann aus der Region soll erschossen worden sein, es handelt sich dabei um einen ehemaligen Jagdleiter und Polizist. 

Die Bezirkshauptmannschaft in Rohrbach wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen, ebenso wie das Gemeindeamt Rohrbach. Mehrere Personen aus dem Umfeld des Verdächtigen stehen unter Polizeischutz oder wurden zur Vorsicht ermahnt. 

Der flüchtige Tatverdächtige soll Jäger sein und mit einem silberfarbenen VW Caddy unterwegs sein. Die Polizei startete am frühen Montagnachmittag eine Öffentlichkeitsfahndung nach dem bewaffneten Tatverdächtigen.

Die Tat am Bürgermeister soll sich auf einer Wiese nahe der Gemeinde in Altenfelden ereignet haben. Der Verdächtige dürfte Hofer gefolgt sein, woraufhin es zu einer Auseinandersetzung kam. Der Bürgermeister versuchte noch zu flüchten, wurde auf einem Feld aber tödlich getroffen. 

Die zweite Tat soll sich dann im nahegelegenen Arnreit ereignet haben, dem Heimatort des zweiten Opfers. 

Der Bürgermeister von Arnreit, Heinz Kobler, ist derzeit als Polizist selbst aktiv an der Fahndung nach dem Täter beteiligt, der auch in seiner Gemeinde zugeschlagen hat. Eines der beiden Opfer, der ehemalige Jagdleiter, ist auch ein ehemaliger Polizei-Kollege des Ortschefs und erst vor ein oder zwei Jahren in Pension gegangen. "Das macht einen natürlich sehr betroffen", sagt Kobler. Das volle Mitgefühl gelte nun den Familien der Opfer.

Der KURIER erreichte auch den Arbeitgeber des Tatverdächtigen in Linz. Laut seines Chefs ist der Mann seit 16 Jahren bei dem Unternehmen tätig: "Ich bin gerade schockiert." 

Motiv

Wie der KURIER erfuhr, soll sich der Geflüchtete "unwaidmännisch" verhalten haben, gegen ihn war eine Anzeige anhängig - diese dürfte der Bürgermeister gelegt haben. Der nun gesuchte Verdächtige wird von Bekannten aus der Jagdszene als "problematisch" beschrieben, es drohte der Verlust seines Jagdscheins. Möglicherweise soll der Gesuchte noch ein drittes Opfer im Visier gehabt haben - der Mann befindet sich laut KURIER-Informationen unter Polizeischutz. 

Stefan Reisinger, Vizebürgermeister von Kirchberg und Landwirt (ÖVP), erfuhr von dem Vorfall bei der Feldarbeit von einem Nachbarn. "Ich hätte mir nicht gedacht, dass bei uns so etwas passieren kann." Ihm seien Streitigkeiten innerhalb der Jägerschaft bekannt gewesen. "Aber natürlich kann man es nicht jedem recht machen."

Großeinsatz

Die Polizei hat mittlerweile eine Einsatzzentrale errichtet, von wo aus nach Roland Drexler gefahndet wird. Weil immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung eingehen, sind Einsatzkräfte der Spezialeinheit Cobra mit Panzerfahrzeugen zwischen den verschiedenen Tatorten unterwegs - bisher aber ohne Erfolg. 

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Bürgermeister Hofer war auch der Jagdleiter in der Gemeinde Kirchberg, in der rund 1.000 Einwohner leben. Dietmar Schram hatte durch die gemeinsame Tätigkeit beim Bezirksabfallverband Rohrbach regelmäßig mit Hofer zu tun. "Das ist natürlich ein schwerer Schlag für uns", sagt er. Hofer sei in der Region äußerst bekannt und trotz der Kleinheit seiner Gemeinde politisch bestens vernetzt gewesen. "Er war sehr durchsetzungsstark."

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Die Landes-ÖVP hat geplante Pressetermine für Montagvormittag abgesagt. 

Die oberösterreichische ÖVP habe bereits von dem Vorfall erfahren, man wollte sich aber bisher nicht näher dazu äußern. 

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