Neue Technische Universität in OÖ kommt nach Linz

Die neue Technische Universität für Digitalisierung soll am Gelände der Johannes-Kepler-Universität in Linz Platz finden.
Am Freitag präsentierte Landeshauptmann Stelzer mit Bildungsminister Polaschek konkrete Eckpunkte zur geplanten TU.

5.000 Studierende, sieben Forschungsschwerpunkte und ein Standort – die geplante Technische Universität (TU) in OÖ nimmt Form an. Am Freitag präsentierte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) mit Bildungsminister Martin Polaschek, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und  dem Leiter der Konzeptgruppe, Gerhard Eschelbeck, Details.

So etwa die viel diskutierte Frage des Standorts. Unter anderem boten auch Wels und Steyr Gelände für die neue Uni an. Den Zuschlag bekommt jedoch, wie erwartet, die Landeshauptstadt Linz. Am Standort der Johannes-Kepler-Universität soll sie Platz finden. Neubauten werde es vorerst nicht geben. „Wie bei einem Huckepack-Modell wird man sich am Anfang bei der JKU einmieten“, so Polaschek. Die eigene Infrastruktur werde nach und nach geschaffen.

Neue Technische Universität in OÖ kommt nach Linz

LH Thomas Stelzer präsentierte die neue TU in einem Online-Meeting.

Der Start

Geplant sei der Uni-Start noch immer für 2023/24, jedoch nur eingeschränkt, da man zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Professoren  haben werde. 2024/25 soll der Studienbetrieb dann vollständig aufgenommen werden.

Erneut betonte Stelzer am Freitag, dass die TU ein „Leuchtturmprojekt“ werden soll, kam doch von anderen Universitäten reichlich Kritik, sie würde den finanziellen Kuchen für alle nur schmälern – auch vom jetzigen Bildungsminister. Aufgrund des vorliegenden Konzepts ist sich dieser jedoch sicher, dass die neue TU eine Bereicherung sei. Die Kosten werde der Bund übernehmen. 20 Millionen Euro seien zunächst pro Jahr budgetiert, danach steigen diese auf 25.

Praxis von Tag eins

5.000 Studierende sollen im Vollausbau davon profitieren. Sie werden ausschließlich  in Englisch unterrichtet werden. Ihr Fokus gilt der Digitalisierung und Transformation. Deshalb sollen in den ersten drei Semestern des Bachelorstudiums alle Studierenden die Grundlagen der Digitalisierung erlernen. Darauf aufbauend erfolgt dann die Spezialisierung in einer der vier angebotenen Studienrichtungen. Diese sind „Digital Creativity“, „Digital Entrepreneurship“, „Digital Systems“ und „Digital Engineering“.

Vom ersten Tag  ihres Studiums an würden die Studierenden in reale Projekte eingebunden sein, um Erfahrung in der Praxis zu sammeln. Sieben Forschungsschwerpunkte gebe es insgesamt, die „einen klaren Fokus auf Interdisziplinarität“ haben, so Eschelbeck. Ziel sei es, Probleme in den  verschiedensten Bereichen zu lösen.

  1. Creativity
  2. Future Entrpreneurship
  3. Autonomous Systems
  4. Data
  5. Digital Sustainability Management
  6. Regulation and Digitalisation
  7. Sociotechnology and Societal Implications

Sichtbarkeit

Sichtbar soll die Arbeit der Lernenden durch „Pop-up Außenstellen“ werden, die flexibel in OÖ eröffnet werden können. Flache Hierarchien  in der neuen TU sollen ein schnelles Reagieren auf neue Entwicklungen ermöglichen.

Um all das auch in die Tat umzusetzen, braucht es ein eigenes Gesetz. Aktuell wird am TU-Errichtungsgesetz gearbeitet, das bis zum Sommer 2022 in Kraft treten soll. Für Herbst ist die Einrichtung eines Gründungskonvents geplant.

Reaktionen

JKU-Rektor Meinhard Lukas freute sich über die „wegweisende Entscheidung der Politik“. Er habe von Anfang an vorgeschlagen, „die TU OÖ am Campus der JKU zu errichten. Die Formel 'Zwei Universitäten, ein Campus' hat jetzt auch die Politik überzeugt“, hieß es in einer Aussendung.

In Wels zeigte man sich über die Entscheidung enttäuscht, die TU auf dem JKU Campus anzusiedeln. Oberösterreichs zweitgrößte Stadt hatte dem Bund ein „Angebot zur Unterbringung der Universität in Bahnhofsnähe gemacht hat“ und hätte eine Kooperation mit der Fachhochschule vorgehabt, teilte Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) in einer Aussendung mit. Nun wolle er versuchen, Kooperationsprojekte mit der neuen Uni zu entwickeln, „um zumindest teilweise IT-Know-how nach Wels zu bekommen“.

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