Im Zentrum der Inszenierung steht die charakterliche Entwicklung des Titelhelden. Robin kommt als Sohn des Earls von Huntington zur Welt und begibt sich noch in der Nacht seiner Zwangshochzeit mit der kindhaften Marian in den Kreuzzug, um seinen adligen Verpflichtungen zu entfliehen.
Als er traumatisiert zurückkehrt, muss er erst seine Ängste und Zweifel besiegen, um dem eigenen Stand den Rücken zu kehren. Im Kampf um Gerechtigkeit findet er in den Wäldern von Sherwood Forest Freiheit und Freundschaft, bevor er von der Vergangenheit eingeholt wird.
Was in dieser Story bestens funktioniert: Schwarz und weiß, gut und böse, Arm und Reich. Der Inhalt lebt von einfach zu transportierenden Gegensätzen.
Die Musik zu „Robin Hood“ schrieb Weltstar Chris de Burgh mit dem Musical-Komponisten Dennis Martin. Acht neue Songs komponierte de Burgh für dieses Musical. Zusätzlich wurde sein Welt-Hit „Don’t Pay the Ferryman“ in einer deutschsprachigen Adaption zur Hymne von Robin und seinen Mitstreitern.
Der Gesang ist live
Chris de Burgh findet die Legende seit seiner Kindheit faszinierend – und kann sie nun auf die Bühne bringen. Bei der Premiere der Show in Zürich war Chris de Burgh übrigens persönlich im Publikum, wurde bejubelt und bedankte sich im Anschluss mit emotionalen Worten bei den Darstellerinnen und Darstellern. Was schade ist: Der Gesang ist live, alles andere nicht.
Der Leiter der Linzer Musicalsparte Matthias Davids führt Regie. Die Choreografien stammen von Kim Duddy und verlangen dem Ensemble schweißtreibend viel Einsatz ab.
Unbedarfter Held
Philipp Büttner ist ein Robin, wie er im Buche steht: Ein wenig unbedarft, aber durchaus zu Heldentaten zu motivieren. Büttner singt und spielt auf hohem Niveau, in Zürich wurde er akustisch allerdings von Sabrina Weckerlin als Marian an die Wand geblasen. In Linz gibt Tamara Pascual die weibliche Hauptrolle. Man darf also auf die Dynamik zwischen den beiden gespannt sein.
Fazit: Ein solides Musical, das dem Publikum in Linz zusagen dürfte. Was es zeigt: Das Landestheater-Niveau mit immer genialer Live-Begleitung ist hoch. Das hiesige Musical-Ensemble samt Leitung und Team spielt in einer Liga, die für Gastspiele nur schwer erreichbar ist.
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