Molln: Harte Bandagen bei Suche nach Gas

Molln: Harte Bandagen bei Suche nach Gas
In Molln am Rande des Nationalparks Kalkalpen geht die Bohrfirma ADX mit Anwaltsbriefen gegen die Gegner vor.

Freunde werden die Gasbohrer und ihre Gegner nicht mehr. Das steht fest. Das liegt auch darin begründet, dass die Interessenslagen einander diametral entgegenstehen. 

Und am Samstag folgt das nächste Kapitel. „Wir gehen demonstrieren“, sagen die Proponenten der Initiative Pro Natur Steyrtal, die sich den Kampf um den Erhalt der unberührten Natur im Jaidhaus auf die Fahnen geheftet hat.

Der Grund für die neuerliche Demonstration: „ADX versucht, uns mundtot zu machen. Wir werden mit Klagsandrohungen eingeschüchtert und öffentlich diffamiert, weil wir es gewagt haben, uns für den Naturschutz einzusetzen. Wir werden ihnen zeigen, wie gut das funktioniert.“

Auslöser für den neuerlichen Streit war ein Lokalaugenschein der Bürgerinitiative mit Stefan Kaineder von den Grünen. 

"Unverfrorener Einschüchterungsversuch"

Der Umwelt- und Klimalandesrat wollte sich vor Ort ein Bild über Baustelle und geplante Bohrungen machen. Postwendend erhielten Teilnehmer Anwaltsbriefe zugestellt – mit Unterlassungsaufforderungen und Klagsdrohungen, wie Kaineder bestätigte. 

Derartig „unverfrorene Einschüchterungsversuche“ kenne man bisher nur aus den USA, wo „Umweltschutzorganisationen mundtot gemacht werden sollen“. 

Statt den Dialog zu suchen, werde mit den härtest möglichen Bandagen versucht, eine für Natur- und Umweltschutz engagierte Initiative zum Schweigen zu bringen: „Mit Einschüchterungsklagen zu arbeiten, ist ein Umgang, den wir in Oberösterreich nicht tolerieren sollten. Wir leben in einer Demokratie, in der sich die Bürgerinnen und Bürger schon noch an die politischen Verantwortungsträger wenden können und diesen jederzeit zeigen können, was sie sorgt.“

„Zeigen alles an“

Das Gasbohrunternehmen ADX Energy bleibt bei der harten Gangart: Man werde ab sofort und ausnahmslos jedes widerrechtliche Betreten des Bohrgeländes „Welchau-1“ bei Molln zur Anzeige bringen und jede weitere rufschädigende Äußerung in sozialen und klassischen Medien juristisch verfolgen. 

„Es geht nicht an, dass Bohrgegner glauben, in einem rechtsfreien Raum agieren zu können – und das gegen ein behördlich genehmigtes Bohrprojekt und ein börsenotiertes Unternehmen“, sagt ADX Österreich Geschäftsführer Alan Reingruber.

Und spricht damit auch jenen Lokalaugenschein an, den der Landesrat der Grünen in Molln durchgeführt hat. Aktivisten von „ProNaturSteyrtal“ hätten mehrfach unerlaubt und unangekündigt „Führungen“ und „Besichtigungen“ auf dem Bohrplatz und Betriebsgelände veranstaltet: „Unterlassungsaufforderungen wegen Besitzstörung wurden seitens ADX Energy an Bernhard Schön und Christian Hatzenbichler veranlasst, da diese beiden offenkundig federführend für die unangemeldeten „Führungen“ und widerrechtlichen Betretungen des Bohrgeländes verantwortlich waren.“ 

Gegen die Politiker habe es diese „Abmahnungen nicht gegeben“. ADX Energy wehre sich nicht gegen Besuche und Besichtigungen, allerdings – aus sicherheitstechnischen Gründen – gegen das unangemeldete und unerlaubte Betreten von Bohrarealen, das absichtliche Blockieren von Zufahrten oder sonstige Aktionen, die dem Unternehmen schaden sollen.

Protest im Nationalpark

Die Initiative Naturpark Steyrtal zeigt sich davon unbeeindruckt: Man werde weiterhin auf die Einhaltung aller Auflagen pochen. 

Wie auch am Samstag: „Jetzt ist Zeit, Farbe zu bekennen und ADX zu zeigen, dass wir uns nicht mundtot machen lassen.“ Die Kundgebung startet am Samstag, 17.2., um 11 Uhr im Nationalparkzentrum Molln.

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