Mitarbeiter zu MAN-Aus in Steyr: "Bei vielen laufen Kredite"

Ob und wann die Produktion geschlossen wird, ist offen. Zuvor werde verhandelt.
Konzern will den Produktionsstandort in Steyr bis 2023 schließen. Betriebsrat und Belegschaft kämpfen

Es ist Markttag in Steyr. Die Menschen schlendern am historischen Stadtplatz von Stand zu Stand. Viele tragen Einkaufssackerl mit Gemüse, Brot, Wurst und Käse in den Händen. Dass nur etwa einen Kilometer weiter beim Lkw-Hersteller MAN über 2.300 Existenzen auf dem Spiel stehen, ist nur selten Gesprächsstoff. Auch auf Nachfrage halten sich die meisten Marktbesucher kurz: „Das betrifft mich nicht“, „Mit dem habe ich mich nicht beschäftigt“. Und dann doch: „Traurige Geschichte“, „eine Frechheit“ und „sinnlos“, lauten die Antworten.

Mitten durch das Getümmel eilt der 51-jährige Christian. Er arbeitet bei der MAN zum vierten Mal als Leasingarbeiter. „Für mich könnte es jeden Tag aus sein. Der Schock sitzt tief“, sagt er. Wie er nun damit umgeht, weiß er noch nicht – bei einem ist er sich aber sicher: „Der Fisch fängt am Kopf zum Stinken an.“ Fehler des Managements von Tatron (Unternehmen, zu welchem MAN gehört und seinen Sitz in München hat, Anm.) sollen jetzt am Rücken der Mitarbeiter ausgebügelt werden. Aber jetzt muss Christian los, denn er muss in die zweite Schicht.

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