MAN-Werk in Steyr: Standortsicherungsvertrag läuft nur bis 2025
Der groß angelegte Personalabbau beim deutschen Lkw-Hersteller MAN (39.000 Mitarbeiter), dem 9.500 Arbeitsplätze zum Opfer fallen sollen, wird auch das Werk in Steyr hart treffen. Am vergangenen Freitag ist der Betriebsrat von MAN-Steyr (2.300 Beschäftigte) in der Münchner Konzernzentrale darüber informiert worden, dass eine Schließung des oberösterreichischen Werks bis Ende 2023 auf der Agenda des neuen MAN-Vorstands steht.
Der MAN-Konzern prüfe derzeit, ob die bestehenden Standortsicherungsverträge für das Werk in Steyr vorzeitig gekündigt werden können. In den nächsten Tagen wird der Gesamtbetriebsrat tagen und er wird beschließen, wann die Belegschaft offiziell informiert wird. An den betroffenen Standorten in Deutschland und Österreich sollen zeitgleich Betriebsversammlungen abgehalten werden.
Stadt Steyr will helfen
„Man steht bei all diesen Positionen erst am Anfang. Die Frage ist, wie sich die Politik einbringen kann, wenn wir gefragt werden. Wir sind gern bereit mitzuwirken – bis zu finanziellen Hilfen. Jetzt muss einmal der Betriebsrat mit dem Vorstand schauen, wie sie zu einem Ergebnis und Kompromiss kommen können“, sagt Gerald Hackl, SPÖ-Bürgermeister der Stadt Steyr, zum KURIER. „Es ist nicht so, dass ein Millionen-Füllhorn ausgeschüttet werden kann. Es gibt aber viele Möglichkeiten, wie man unterstützen kann. Papier ist zwar geduldig, natürlich ist das neue Management gefordert Einsparpotenziale zu heben, aber es gibt schon einen Standortsicherungsvertrag.“ Der Standortsicherungsvertrag läuft laut Hackl bis 2025 mit Option auf 2030. Ob man diesen Vertrag so einfach einseitig kündigen kann, das bezweifelt der Stadtchef.
„Verträge sind einzuhalten. Ich gehe nicht davon aus, dass dem neuen MAN-Vorstand diese wurscht sind“, sagt Hackl zum KURIER. „Wichtig ist aus Sicht der Stadt, dass alle Beteiligten wissen, dass die Steyrer Stadtpolitik quer über alle Fraktionen geschlossen hinter dem Werk steht und alles tun wird, was wir tun können und dürfen, um den Standort zu sichern.“
Proge-Chef kämpferisch
Auch die zuständige Produktionsgewerkschaft Proge ist alarmiert. „Wir werden nicht hinnehmen, dass man das Werk Steyr über die Klinge springen lässt und die MAN-Mutter Traton 500 Millionen Euro an die Aktionäre ausschüttet“, sagt Proge-Chef Rainer Wimmer zum KURIER. „In Deutschland sind sie es gewohnt, bei Umstrukturierungen viel Geld in die Hand zu nehmen. Es ist daher viel gefährlicher, dass sie mit einvernehmlichen Auflösungen der Dienstverhältnisse statt mit betriebsbedingten Kündigungen arbeiten.“ Damit würde laut Wimmer der Standortsicherungsvertrag ausgehebelt werden. Wimmer: „Der Standortsicherungsvertrag läuft bis 2025, die Option auf das Jahr 2030 werden sie ja nicht mehr ziehen.“ K. Möchel, D. Schreiber
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