Linzer Westring wird um 100 Millionen Euro teurer

Linzer Westring wird um 100 Millionen Euro teurer
Bauverzögerung und weitere Auflagen als Begründungen. Zweite Bypass-Brücke freigegeben.

Der Linzer Westring (A26) wird um knapp 100 Mio. Euro teurer als veranschlagt. Das berichtete die Kronen Zeitung in ihrer Freitagausgabe. Zu Projektstart 2011 hatte man mit 646 Millionen Euro kalkuliert, nun sind es 743 Millionen - also um etwa 15 Prozent bzw. 97 Millionen Euro mehr. 40 Millionen davon resultieren laut Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl aus der Inflation und dem Baupreisindex.

Dass diese Kosten nicht von Anfang an Teil der Rechnung waren, liege daran, dass sich der Bau verzögert habe und man die erste Etappe erst 2024 statt wie geplant 2018 abschließen werde. Die restlichen Kosten kommen demnach aus einer Corona-bedingten Verzögerung, aus der Beseitigung einer Bodenkontaminierung und aus zusätzlichen Auflagen aus dem UVP-Verfahren - etwa hinsichtlich Lärmschutz oder Lagerung von Aushubmaterial.

Stadt und Land müssen zustimmen

Da die Mehrkosten mehr als zehn Prozent der Gesamtsumme betragen, müssen auch Land und Stadt Linz zustimmen. Oberösterreich trägt laut Mitfinanzierungsvertrag zehn, Linz fünf Prozent der Errichtungskosten. Aus dem Büro von LH Thomas Stelzer (ÖVP) hieß es, man habe von der Asfinag Unterlagen angefordert, wie es zu der Kostensteigerung gekommen sei. Das Projekt sei unumstritten wichtig, es sei aber auch unumstritten wichtig, dass sorgsam mit Steuergeldern umgegangen werde.

Für Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sind die Begründungen der Asfinag "nachvollziehbar". Sein Vorschlag sei daher, weiterzumachen. "Das Projekt ist immer noch sinnvoll, es ist nur teurer" und eine abgespeckte Variante würde nicht die erwünschte Verkehrsentlastung bringen.

Die Grüne Stadträtin Eva Schobesberger will hingegen, dass Linz aus dem Vertrag zur Finanzierung des Westrings aussteigt. Die Kosten für die Stadt stiegen dadurch um fünf Millionen auf 37,1 Millionen Euro. Damit könnte man die Rad- und Fußwegbrücke "mindestens zweimal bauen" oder die zweite Bim-Achse vorantreiben, so Schobesberger.

Bypass-Brücke freigegeben

Unterdessen wurde am Freitag der zweite, östliche Bypass der A7-Voestbrücke über die Donau für den Verkehr freigegeben worden. Die Bypassbrücke West war bereits seit Anfang Juni provisorisch in Betrieb. Gekostet haben die Brücken rund 200 Millionen Euro.

Die alte Hauptbrücke steht nun dem Durchzugsverkehr in Richtung Mühlviertel bzw. Westautobahn (A1) zur Verfügung. All jene Lenker, die im Bereich der Donau auf- oder abfahren, werden künftig über die neuen Bypassbrücken geführt, was den Stau deutlich reduzieren soll.

Für die Brücken wurden laut Asfinag 7.800 Tonnen Stahl verbaut - das sei mehr als im Eiffelturm (7.300 Tonnen). Jeder Strompfeiler steht auf 25 Pfählen, die 14 Meter in den Boden unter der Donau reichen. Insgesamt 720 Pfähle aus Beton und Eisen wurden eingebracht.

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