Video: Täter in Linz mit gestohlenem Sturmgewehr auf Flucht verhaftet

Video: Täter in Linz mit gestohlenem Sturmgewehr auf Flucht verhaftet
Zu Mittag wurde der 41-Jährige gefasst. Zuvor hatte er ein Sturmgewehr von der Polizei gestohlen. Hinweise auf Amoklauf.

Montag, 11.46. Linz, Welser Straße Kreuzung Paschinger Straße.  Die Bilder aus einer Verkehrskamera zeigen einen Mann, er läuft mit einem Sturmgewehr auf die Straße, fuchtelt mit der Waffe herum. Dann geht er mit dem Sturmgewehr im Anschlag auf einen VW Arteon zu, fordert den Lenker auf, auszusteigen.  Der will aus dem Auto raus, vergisst  die Handbremse zu ziehen, springt nochmals rein und geht  dann vom Fahrzeug weg.  Der schwer bewaffnete Mann steigt in das Auto, dann endet das Video.

Unmittelbar danach endet auch die Amok-Flucht des Irakers. Direkt vor dem Kremstalerhof wird der 41-Jährige festgenommen. Zuvor hat er aus der Waffe einen Schuss abgegeben, das Projektil steckt in dem Gebäude.

Begonnen hat der Amoklauf  kurz vor sieben Uhr morgens, in Linz, Kleinmünchen.  
Gegen 6.40 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf ein. Eine 42-jährige Rumänin war am anderen Ende, schwer verletzt mit zwei Messerstichen, einer im Rücken, einer im Bauchraum. Ihr Mann hätte ihr diese in ihrer Wohnung zugefügt. Danach sei er geflohen, mit einem weißen Kastenwagen so die Angaben des Opfers, das im Spital operiert werden musste.

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Beamte „niedergemäht“

Was bei seiner Flucht geschah, erläuterte Polizeidirektor Andreas Pilsl am Montagnachmittag: Gleich um 7 Uhr  seien Alarmfahndungspunkte mit schwer bewaffneten Polizisten eingerichtet worden. Insgesamt hätten 170 Beamte nach dem Iraker – der sich aktuell rechtmäßig in Österreich aufhält – gesucht. Wie sich später jedoch herausstellte, war er nicht mit dem Kastenwagen, sondern einem geliehenen schwarzen VW Passat unterwegs. „Das Opfer wusste nicht, dass der Wagen  des Mannes  in der Werkstatt stand“, so Pilsl.

Diese Werkstätte im Linzer Süden sei auch die erste Anlaufstelle des Mannes gewesen, sein Auto sei jedoch noch nicht fertig gewesen, weshalb er zur Arbeitsstelle seiner Ehefrau gefahren sei, wo er einen Arbeitskollegen von ihr mit zwei Messern bedroht habe. „Es liegt nahe, dass das Motiv Eifersucht war“, schlussfolgert Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz.

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Danach hätte der 41-Jährige wieder in Richtung Innenstadt gewendet, wo er  auf Höhe Larnhauserweg Unionstraße frontal zwei junge Polizeibeamte (eine 21-jährige Polizistin und einen 26-jährigen Polizisten), die bei einem der Fahndungspunkte standen, „niedermähte“.  Anstatt ihnen zu helfen, hätte sich der 41-Jährige die Langwaffe des schwer verletzten Polizisten geschnappt.

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Seine ebenfalls schwer verletzte Kollegin hätte noch versucht, ihn mit einem Schuss aus ihrer Waffe aufzuhalten, doch da war er schon weg. Mit der Waffe bedrohte der  Verdächtige noch andere  Fahrzeughalter und kaperte so den VW Arteon, mit dem er beim Kremstalerhof erneut einen Unfall verursachte.  „Als er dort dann einen Schuss abgab, war für die Kollegen klar, dass sie schnell zugreifen müssen. Die Polizisten gaben fünf bis sechs Schüsse ab. Er hat schließlich die Waffe abgelegt und die Hände erhoben“, schildert Pilsl die Festnahme des Mannes.

In einem ersten Statement hätte der 41-Jährige alle Schuld von sich gewiesen. Ein unbeschriebenes Blatt ist er aber  nicht, vielmehr sei er  einschlägig vorbestraft, damals in Bezug auf seine Ex-Frau, so Breiteneder. Aber auch in seiner aktuellen Ehe hätte es Anzeigen gegeben. Er sei mit einem Waffenverbot belegt „und derzeit gibt es eine gerade noch aufrechte einstweilige Verfügung.“

Demnach hat er nicht mehr bei seiner Frau gewohnt, sondern in einem Sozialverein. Berichte, wonach Montagmorgen ein elfjähriges Mädchen, wahrscheinlich die Tochter der 42-jährigen Rumänin, während der Attacke in der Wohnung war, konnte Bereitender weder bestätigen noch dementieren.

Gegen den Mann wird  nun wegen mehrfachen Mordversuchs ermittelt.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen.
 
Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:
Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.

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