Alle ausgeflogen: Der Verfall einer Vorzeigesiedlung

Alle ausgeflogen: Der Verfall einer Vorzeigesiedlung
Das Linzer Biesenfeld zog als "Stadt in der Stadt" vor 40 Jahren junge Familien an. Das innovative Projekt ist schlecht gealtert - und ringt ums Überleben.

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Großen Bienenwaben prangen als Logo an der Fassade einiger Bauten im Linzer Biesenfeld. Und auch die Wohnblöcke selbst, aus denen das Grätzel besteht, sind in Wabenform angeordnet. Keine bloße architektonische Spielerei – sondern Sinnbild für ein Lebenskonzept, das man hier verwirklichen wollte.

Wohnen, Einkaufen, Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, Grünraum: Als die Siedlung Anfang der 1980er-Jahre an der Dornacher Straße im Norden von Linz  entstand, hatte man eine kleine Stadt in der Stadt im Sinn; das, was man heute als „Stadt der kurzen Wege“ bezeichnen würde. Um den täglichen Bedarf zu decken, muss man keine langen Wege auf sich nehmen – schon gar keine mit dem Auto.

Damals, in den 80ern, zogen viele junge Familien ein – heute sind die Menschen, die hier leben, alt geworden. Und die Siedlung ist mit ihnen in die Jahre gekommen. Oder, um im Sprachbild zu bleiben: Wie im Bienenstock summt es hier schon lange nicht mehr.

Broken Window

Wer dieser Tage durch die Siedlung schlendert, der stößt in den einst belebten Erdgeschoßzonen der Wohnbauten auf leere Auslagen. Die Supermarktkette Billa hat ihre Filiale hier geschlossen. Die Fenster sind mit Packpapier verklebt, dazwischen Plakate, die bereits vergangene Veranstaltungen bewerben.

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