Beim motorisierten Individualverkehr – sprich: dem Auto – geht das Mobilitätskonzept von einem Zielwert von 42 Prozent im Jahr 2030 aus. Die Verkehrserhebung aus dem Jahr 2022 hat bereits jetzt einen Ist-Wert von 42,1 Prozent ergeben. Für 2040 hält das Mobilitätskonzept aus dem Jahr 2021 lediglich eine weitere Reduzierung auf 38,5 Prozent Auto-Anteil am Linzer Verkehr für erstrebenswert.
Politik überholt
Die Zahlen aus der Verkehrserhebung 2022 zeigen – in Relation zum Mobilitätskonzept der Stadt gesetzt – eines deutlich: Das Mobilitätsverhalten der Linzerinnen und Linzer überholt die von der Politik gesteckten Ziele. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen nicht wesentlich verbessert wurden.
Dennoch weist die neueste Verkehrserhebung aus, dass bereits 10,7 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Ein Vergleich macht sicher, dass es noch besser geht: Innsbruck weist 2019 schon einen Radanteil an 35 Prozent aus, Salzburg hält bei 21, Graz bei 19,3 Prozent (Erhebung 2019).
Nur Wien (9 Prozent, 2022) liegt beim Radfahren hinter Linz, aber auch nur, weil der Öffi-Anteil in der Bundeshauptstadt gleich um zehn Prozent höher liegt als in Linz.
Das soll sich ändern, denn „Linz soll nicht letzter sein“, sagt ÖVP-Verkehrsstadtrat Martin Hajart und will 2024 damit beginnen. Das Mobilitätskonzept wurde vor seiner Zeit erstellt, in seiner Strategie stehen ganz andere Zahlen und Ziele. Bessere. Demnach soll Linz 2032 – also zum Zeitpunkt der nächsten Verkehrserhebung des Landes – schon 18 Prozent Radanteil ausweisen. 2042 soll der Radanteil gar 25 Prozent betragen.
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Der Autoanteil soll erst auf 34,5 und bis 2042 auf 26 Prozent reduziert werden. Wie das gehen soll? Hajart bezeichnet den Hauptplatz im KURIER-Gespräch – zurecht – als exemplarisch für Linz: „Der Verkehr ist nicht geregelt, es herrscht Mischverkehr, die Konflikte sind sehr aufgeladen.“ Deshalb müsse die Verkehrspolitik eingreifen und den Platz auf den Straßen neu ordnen und auch neu verteilen.
Die Brückenlösung
Hauptplatz und Nibelungenbrücke sind zwei Bereiche, die 2024 verbessert werden, verspricht Hajart. Denn auf der Nibelungenbrücke – nach Fertigstellung der Westringbrücke – auf beiden Seiten baulich getrennte Radstreifen in beide Fahrtrichtungen zur Verfügung gestellt.
Die Abfahrten von der Brücke werden auf beiden Seiten der Donau massiv verbessert und an die querenden Radwege entlang der Donau angebunden. Und dann wird der Hauptplatz tatsächlich autofrei, versichert Hajart – samt massiver Verbesserung für Radfahrer über den Hauptplatz.
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Dazu beitragen werden auch die Verbesserungen in der Ledergasse, der Radweg nach St. Margarethen, die Anbindungen der Industriezeile, bessere Anbindungen der Museumsstraße an den City Radweg, sowie bessere Anbindungen des Hauptbahnhofs samt nötiger neuer Fahrradgarage – die allerdings noch auf sich warten lässt.
2024 werden im Verkehrsressort von Martin Hajart auch Öffi-Verbesserungen umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht. Neben dem (endlich) möglichen Finanzierungsbeschluss der Stadt für die S-Bahn und die O-Busse nehmen die Linien 150 und 108 ihren Betrieb auf.
Gute öffentliche Anbindungen sind für Hajart künftig auch Bedingung für die Zustimmung der Volkspartei bei Änderungen des Bebauungsplans, betont Hajart. Nur so sei „mehr Bewegung für Linz“ möglich, denn gute Verkehrspolitik sei für den Wirtschaftsstandort eine wichtige Voraussetzung, will er neues Denken in die Verkehrspolitik der Stadt bringen: „Stau ist keine Wirtschaftspolitik.“
Wirtschaftspolitik
Das gelte übrigens auch für die Freizeit, nicht nur für den Verkehr. Denn oft hänge die Entscheidung für einen Standort an den (Freizeit-) Möglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weiß Hajart. Deshalb pocht er auch 2024 darauf. „Die Badebucht auf der Urfahraner Seite der Donau darf nicht wegfiletiert werden.“
Wobei er ein Projekt, das mit der Donaubucht oft gemeinsam diskutiert wurde, derzeit nicht aufgreifen will: Eine zusätzliche Donaubrücke für Radfahrer und Fußgänger. Hajart: „Wir haben so viele offene Themen, die wir vorher auf den Boden bringen müssen.“
Worauf Hajart 2024 auch große Stücke setzt: Das Mobilitäts-Dashboard. Auf allen Brücken der Stadt werden Detektoren installiert, die das aktuelle Verkehrsaufkommen und den Verkehrsmix in Linz transparent auf neue Verkehrsinfo-Stelen in der Stadt kommunizieren. „Das ermöglicht eine genaue Analyse der Verkehrsströme und wirkt bewusstseinsbildend“, ist sich Hajart sicher.
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