Warum? "Wir haben viele gleiche Themen in unseren Ländern", meinte Fugatti.
Und Landeshauptmann Stelzer ergänzte: "In Fragen der Wirtschaft und der Entwicklung der Regionen können wir voneinander profitieren." So sollen die jeweiligen Besonderheiten der institutionellen Ordnung, des Wirtschaftssystems, der Forschung und der Innovation in beiden Ländern genauer beleuchtet, positive Aspekte übernommen werden.
Die Zusammenarbeit von Organisationen und Unternehmen soll gestärkt und ausgebaut werden - vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Mechatronik, Gesundheitswirtschaft, Energie und nachhaltiges Bauen.
Und auch, was den Umgang mit Raubtieren betrifft, könnte es einen Austausch zwischen Trient und Oberösterreich kommen - denn in der Autonomen Provinz Trient sorgt der Bär, ähnlich wie in Oberösterreich der Wolf, für Diskussionen.
Sperriges Wort "Absichtserklärung"
Diese "Absichtserklärung" auf Deutsch auszusprechen, fiel Maurizio Fugatti sichtlich schwer, obwohl er sehr gut Deutsch spricht. Die Absichtserklärung mit Leben zu erfüllen, scheint auf den ersten Blick ebenso herausfordernd, nicht nur wegen der unterschiedlichen Sprache.
Stelzer erklärte auf Nachfrage, wie das gelingen kann: "Beide Länder werden Arbeitsgruppen nominieren, die ein Programm definieren und dieses dann abarbeiten." Mit Israel bestehe eine derartige Zusammenarbeit, die in dieser Form abgewickelt und laufend ergänzt werde.
Zuvor gab es bereits einen ersten konkreten Termin der OÖ-Delegation von Stelzer und den beiden für Auslandsfragen zuständigen Beamten des Landes Oberösterreich, Markus Spannring und Michaela Oskar, an der Universität Trient.
Im Bereich Forschung und Didaktik ist diese Uni in Italien führend, der Anknüpfungspunkt zu Oberösterreich liegt in der Cyberkriminalität. Oder vielmehr in der Bekämpfung derselben.
Andrea Di Nicola lehrt dort als Kriminologe und ist europäischer Experte in Sachen organisierte Kriminalität und Cybercrime. Zuletzt hat er das Buch "Bekenntnisse eines Menschenhändlers" geschrieben - ein Buch über organisierte Menschenschmuggler-Kriminalität.
Mit seinem Institut soll es Anknüpfungspunkte für die in Oberösterreich als Pilotprojekt für ganz Österreich eingeführte Einheit "Cyber.Crime.Neu.Denken" geben, die sich ausschließlich mit Cybercrime-Delikten beschäftigt und in Trainings Polizistinnen und Polizisten in ganz Oberösterreich in dieser komplexen Materie schulen. Ob das möglich ist, ist offen, bestätigt auch der Landeshauptmann.
Nach einer Präsentation des umfangreichen interdisziplinären Forschungsprogramms seines Bereichs - von Fake-Care (Internetbetrug im Gesundheit- und Pharmaziebereich), Sicherheit in Städten, Identitätsdiebstahl oder Hate-Speech (sein Institut hat über Künstliche Intelligenz das riesige Problem von Online-Postings gegen Muslime identifiziert und automatische Gegenreden produziert) betonte Di Nicola: "Wir wollen unser Wissen teilen und sind bereit, zusammenzuarbeiten."
Stelzer ist überzeugt, dass dieses Gespräch in einer möglichen vertieften Zusammenarbeit zwischen der Uni Trient und der FH Hagenberg münden wird.
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