Vor Herausforderungen stelle das Lehrpersonal die Integration von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache definitiv, betont Johann Freudenthaler, Direktor der Sportmittelschule Linz-Kleinmünchen, "doch wir möchten in Ruhe daran arbeiten."
Sport als Integrationshelfer
Einstiegstestungen in Deutsch helfen laut Freudenthaler, um zu erkennen, wo die Probleme liegen und frühzeitig mit Förderungen beginnen zu können. Doch alles könne die Schule nicht leisten, es hänge auch vom Elternhaus ab, ob die sprachliche Integration gelinge.
Ein großer Trumpf in der täglichen Integrationsarbeit sei der Sport. "Mannschaftssport hilft, um kulturelle Probleme abzufangen und kann viel entschärfen", sagt Freudenthaler.
Deutschförderklassen schon in den 90ern
Die Otto-Glöckel-Schule, ebenfalls eine Mittelschule, besuchen zu 95 Prozent Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache. Wie bewältigt die Schule diese Herausforderung? "Jedes Kind hat seine Stärken und diese wollen wir fördern", sagt Direktorin Martina Rabl.
Schon früh in den 90er Jahren setzte die Schule zudem auf Deutschförderklassen, wie Rabl im KURIER-Gespräch erklärt. "Im Zuge des Jugoslawienkrieges haben wir diese Deutschklassen als Schulversuch gestartet", erinnert sich Rabl. Diese hätten sich bewährt.
2018 hat die Schwarz-Blaue Bundesregierung österreichweit Deutschförderklassen beschlossen. Von diesen gibt es laut der OÖ Bildungsdirektion in Linz insgesamt 34, die von 608 Schülern besucht werden.
Projekttage für Werte
Ein weiteres Mittel zur Förderung von Integration seien Projekttage, an denen Kinder gemeinsame Werte erarbeiten. „Wie können wir gut miteinander leben“, sei die entscheidende Frage.
Man müsse den Schülern vermitteln, dass sie „zu uns gehören und Teil der Gemeinschaft“ seien. „Diese Wertschätzung fordern wir ein und leben wir vor“, betont Rabl.
Wichtige Werte werden auch an der Volksschule Diesterwegschule von Beginn an vermittelt, um religiöse oder anderweitige Konflikte untereinander zu vermeiden. „Wir leben diese auch vor“, denn: „Kinder brauchen Vorbilder“, ist Direktorin Edeltraut überzeugt.
Über den Unterricht sagt die Direktorin, dass es für die Lehrer extrem schwierig und mit einer anderen Vorbereitung verbunden sei. So müsse man mehr differenzieren. Der Unterricht werde offener mit freierem Arbeiten gestaltet, weil dies helfe.
Schneller würde der Spracherwerb funktionieren, wenn die Klassen kleiner wären und sich zwei Lehrer um eine Klasse kümmern könnten, ist Kufleitner überzeugt.
"Dramatische Entwicklung"
FPÖ-Stadtrat Michael Raml spricht aufgrund dieser Zahlen in einer Presseaussendung von einer "dramatischen Entwicklung" und fordert einmal mehr eine gemeinsame Sprache in den Pausen.
"Wir müssen nach einer Lösung suchen, um Deutsch als Schulsprache, nicht nur im Unterricht, sondern auch am Schulhof, zu verankern", sagt Raml.
SP-Blöchl spricht von "Fantasie-Vorstellung"
Anders sieht das SPÖ-Integrationsreferentin Tina Blöchl: „Kindern vorzuschreiben, welcher Sprache sie sich in ihrer Freizeit bedienen, ist eine Fantasie-Vorstellung, die in der Schulpraxis nicht durchsetzbar ist." Wichtig sei laut Blöchl die "Sensibilisierung der Eltern für die Verwendung der gemeinsamen Sprache Deutsch".
Darüber hinaus sieht die Linzer Politikerin die "Bundesregierung verstärkt in der Verantwortung, die Deutschförderung zu intensivieren". So sollten in Kindergärten nach Linzer Vorbild ab dem ersten Jahr Deutschkurse verpflichtend angeboten werden, betont Blöchl.
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