KPÖ in Linz weit hinter Graz und Salzburg
Und dass die KPÖ stagniert, will sie mit Verweis auf das Ergebnis bei den Nationalratswahlen nicht gelten lassen: "Da haben wir vier Prozent erreicht." Was immer noch weit entfernt ist von Graz und Salzburg. Dem hält Grünn entgegen: "Als Elke Kahr in Graz Bürgermeisterin geworden ist, haben wir uns in Linz am gleichen Tag im Gemeinderat verdoppelt."
Und den Rückenwind der Kahr-Ära habe bislang nur Kay-Michael Dankl in Salzburg auf kommunaler Ebene zu spüren bekommen.
Rückenwind durch KPÖ-Bürgermeisterin
Auf diesen Rückenwind setzt Grünn jetzt auch bei der Bürgermeisterwahl, denn Kahr wird jedenfalls als Wahlhelferin nach Linz kommen - am 8. Jänner wird sie für Grünn in der oö. Landeshauptstadt wahlkämpfen.
Als KPÖ-Vertreterin merke sie seit den Erfolgen Kahrs und dem Höhenflug Dankls, dass die Vorurteile gegenüber der KPÖ weniger würden, auch in Linz: "Viele Leute sehen, dass da bürgernahe Politik gemacht wird und sagen dann: Das passt für uns."
Grünn ist gebürtige Linzerin, 56 Jahre alt und studierte Historikerin, sie arbeitete lange als Sozialberaterin im Gesundheits -und Sozialbereich mit.
Soziale Themen statt "Materialschlacht"
Sie stehe für "eine solidarische Stadtpolitik, die niemanden zurücklässt", sagte Grünn bei der Präsentation ihres Programms, und sie will sich für den Ausbau des sozialen Leistungsangebots, für eine mutige Verkehrswende, die Förderung demokratischer Mitbestimmung und die ernsthafte Bekämpfung der Klimakrise einsetzen.
Und ihr gehe es darum, aus dem Rücktritt des früheren SPÖ-Bürgermeisters Klaus Luger nach dessen Postenschacher und der Lügenaffäre "die richtigen Schlüsse aus diesem Machtmissbrauch zu ziehen". Also wieder mehr Kompetenzen an den Gemeinderat zurückzugeben.
Sie verweist auf den Kautionsfond der Stadt für Mieterinnen und Mieter, der ihrer Initiative entsprungen sei, und sie will weiter für "die Sichtbarkeit von verdienten Linzerinnen durch Straßenbenennungen und die Förderung einer lebendigen antifaschistischen Gedenkkultur" eintreten: "Ich will jene Menschen vertreten, die keine große Lobby haben."
Kein Einzug in die Stichwahl?
Grünn will in der "sich abzeichnenden Materialschlacht mit vielen Versprechen großer Projekte" darum kämpfen, dass soziale Themen wie leistbares Leben in der Stadt nicht ganz vergessen werden. Mit einem Einzug in die Stichwahl rechnete sie ehrlicherweise nicht: "Die vier Prozent von der Nationalratswahl sind eine gute Ausgangsbasis."
Und mit Anspielung auf Graz und Salzburg sagt sie lachend: "Die KPÖ ist für Überraschungen gut. Auch Linz würde mehr Graz guttun." Und sie ist überzeugt: "Die Wahl schaut derzeit offen aus und kann einiges auf den Kopf stellen."
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