Wahlkampf um EU-Bürger: KI lässt Potocnik in 13 Sprachen sprechen
"Haluan olla Linzin talonmies ja visionääri." Das ist finnisch und heißt auf deutsch: "Ich möchte Hausmeister und Visionär von Linz werden."
Lorenz Potocnik hat sich das in 13 Sprachen übersetzen lassen, um auch die rund 20.000 Wahlberechtigten unter den insgesamt 24.892 EU-Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld der Bürgermeisterwahl am 12. Jänner in Linz zu erreichen.
Potocnik ist einer der sieben Bewerber um das Linzer Bürgermeisteramt, zwei davon sind Frauen. Potocnik hat 2015 hat er noch für die Neos kandidiert und 3,3 Prozent erreicht, 2021 kam er mit seiner Liste Linz plus bei der Bürgermeisterwahl auf 3,6 Prozent.
Geringe Chancen
Seine Chancen stehen auch jetzt mehr als gering. Der Architekt und Stadtentwickler macht kantige Oppositionspolitik, bezeichnet sich selbst als "absolut unabhängig" und betont: "Ich bin nicht Teil eines Systems und einzig den Linzerinnen und Linzern verpflichtet."
Er tritt ein gegen Machtspiele und Klientelpolitik und will "ohne Vorfeldorganisationen oder Zurufe von Banken, Möbelhäusern oder Investoren" Linz führen.
20.000 Wahlberechtigte aus der EU in Linz
Eine Zielgruppe an Wählerinnen und Wählern hat er nun im Visier: Jene der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger - immerhin 20.000 davon sind wahlberechtigt am 12. Jänner.
Rumänien: 6.412
Kroatien: 4.282
Deutschland: 3.841
Ungarn: 2.873
Slowakei: 1.175
Italien: 1.084
Bulgarien: 1.080
Polen: 998
Tschechische Republik: 727
Spanien: 410
Frankreich: 204
Niederlande: 162
Portugal: 135
Finnland: 69
Dänemark: 21
Ausländer Nicht-EU-Staaten:
Bosnien und Herzegowina: 5.646
Türkei: 3.965
Syrien: 3.435
Afghanistan: 3.223
Ukraine: 1.819
Russische Föderation: 1.499
„Leider fehlt es an Information vonseiten der Stadt, dabei wäre es gerade jetzt wichtig, dass EU-Bürgerinnen und EU-Bürger ihr Wahlrecht wahrnehmen“, pflichtet Christian Trübenbach von Linz plus seinem Bürgermeisterkandidaten bei.
3.842 Deutsche in Linz
Der gebürtige Deutsche lebt seit elf Jahren in Linz und hat sich das Ziel gesetzt, auch die 3.841 „deutschen“ Linzerinnen und Linzer sowie möglichst viele andere Wahlberechtigte aus der EU zu motivieren, zur Wahl zu gehen.
Auch wenn ein geflügeltes Wort besagt, dass uns die gemeinsame Sprache von den deutschen am Meisten trennt, ist diese Hürde für Potocnik noch selbst überwindbar.
Für 13 andere Nationen hat er sich einer Künstlichen Intelligenz bedient. Diese hat er seine kurze Botschaft auf Englisch, Polnisch, Bulgarisch, Portugiesisch, Rumänisch, Tschechisch, Slowakisch, Italienisch, Holländisch, Französisch, Spanisch, Dänisch und eben Finnisch übersetzen lassen - um die Menschen in ihrer Sprache anzureden und zu motivieren, zur Wahl zu gehen.
Potocniks Appell: "Try me"
Belgisch, Griechisch, Kroatisch, Lettisch, Schwedisch, Slowenisch und Ungarisch noch nicht zur Verfügung.
Und bestmöglich ihn zu wählen. "Try me", empfiehlt Potocnik zum Schluss - das ist auch sein Slogan, mit dem er die Bürgermeisterwahl bestreitet: "Try me - für die nächsten zweieinhalb Jahre".
2021 lag die Wahlbeteiligung bei der Bürgermeisterwahl übrigens bei 57,5 Prozent im ersten Wahlgang, zur Stichwahl zwischen Klaus Luger (SPÖ) und Bernhard Baier (ÖVP) kamen nur noch 30,3 Prozent.
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