Klimatologen und Naturschutz gegen PV-Anlage
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das scheint nach den vorliegenden Unterlagen auf das Photovoltaik-Projekt im Süden von Linz zuzutreffen.
Denn die Planungen für die nötige Umwidmung sind offenbar nicht bis ins letzte Detail durchdacht. Aber der Reihe nach.
Auf 13 Hektar Fläche im Süden von Linz, einer derzeit „landwirtschaftlich genutzten Fläche in Privatbesitz mit mäßiger Bodenqualität“ soll nahe eines Umspannwerks eine große Photovoltaikanlage errichtet werden.
Beste Voraussetzungen für eine entsprechende Widmung, findet SPÖ-Planungsstadtrat Dietmar Prammer, der das Projekt deshalb in der Vorwoche groß präsentiert hat. Samt der Erklärung, dass es positive Stellungnahmen für die nötigen Schritte gebe.
Areal „nicht geeignet“
In den Stellungnahmen liest sich das nicht so positiv, wie das bei der Präsentation dargestellt wurde. Im Gegenteil. „Aus stadtklimatologischer Sicht ist das Areal nicht für eine PV-Freiflächenanlage geeignet“, sagt die städtische Abteilung für Technik, Planung und Umwelt.
Und sie begründet das auch schlüssig mit Blick auf die für Linz entwickelten Klimaszenarien. Denn das Feld, auf dem die Sonnenkollektoren errichtet werden sollen, liegt am direkten Weg jener Luftleitbahn, über die kühle Luft aus den Auen der Traun in die Siedlungsgebiete strömt und diese in Hitzewellen abkühlt.
Wo kühle Luft entsteht
Außerdem entstehe in diesem Bereich des Feldes auch kühlere Luft. Deshalb sei der Bereich ungeeignet. Darüber hinaus wird betont, dass zum Erreichen der Klimaziele für Photovoltaikanlagen längst andere Prioritäten festgeschrieben seien: Etwa die Nutzung von Dachflächen, versiegelten und vorbelasteten Flächen.
Derer gäbe es im Stadtgebiet viele, heißt es in der Stellungnahme, die seit Mai des Vorjahres (!) bekannt ist und der seitens der SPÖ offenbar nicht Rechnung getragen werden soll.
"Nicht geeignet"
Die Naturschutzabteilung des Landes OÖ kommt in einem Gutachten von Dezember ebenfalls zu einer eindeutigen Erkenntnis: „Aus Sicht des Natur-und Landschaftsschutzes ist die Fläche für eine Photovoltaikanlage nicht geeignet.“
Die Linzer Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) ist über die Vorgangsweise von Prammer entsetzt: „Gerade bei so wichtigen Projekten wie die Schaffung großer Photovoltaikanlagen zum Schutz des Klimas müssen alle klimarelevanten und naturschutzrechtlichen Bedenken ernst genommen werden.“
Bei Vorliegen derart negativer Stellungnahmen könne diese Grünfläche nicht für eine Photovoltaikanlage gewidmet werden. Auch die FPÖ hat bereits Kritik angemeldet.
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