"Locus iste" zum Auftakt
Das wohl bekannteste Werk Bruckners, „Locus iste“, sein eigentlicher „Welthit“, steht am Anfang des Neujahrskonzerts im Linzer Brucknerhaus am 1. Jänner zum Auftakt des Jahres, gesungen von Chören sowie Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt.
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Bruckners Werk wird oft im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation gesehen, diesem Anspruch folgt auch das Brucknerjahr. Etwa in Linz, wo im Ars-Electronica-Center mit Projekten wie „Playing Anton“ und „Being Anton“ der Künstler in einem selbst zum Leben erweckt werden soll.
Mit „It’s me, Toni“ widmet das Linzer Nordico-Stadtmuseum Bruckner eine große Ausstellung, und beim Stream-Clubfestival wird Bruckner mit seinem Improvisationstalent in Linzer Kirchenräumen zum Klingen gebracht.
Wie Kulturhauptstadt
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) geht in dem Zusammenhang sogar so weit, das kommende Jahr auf einer Stufe mit dem Jahr der europäischen Kulturhauptstadt 2024 zu stellen.
Auch er rechnet mit einem großen internationalen Interesse, schließlich sei die „Bruckner-Community weltweit gut vernetzt“, was jedes Jahr beim Brucknerfest im September sichtbar werde.
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Für das Fest an Bruckners Geburtstag am 4. September wird im kleinen Geburtsort Ansfelden eine große Bühne aufgestellt, um den Jubilar gebührend zu feiern.
Von diesem Fest wird es ein Public Viewing geben – neben Brüssel und Paris unter anderem auch in Linz auf den Bildschirmen der Klangwolke, die zu dem Zeitpunkt bereits aufgebaut sein werden.
Elf Sinfonien in einem Zyklus in Originalfassung
Im Zuge es Brucknerfestes zum 50. Jubiläum des Brucknerhauses wird übrigens erstmals ein Zyklus aller elf Sinfonien aufgeführt – gespielt von Europas besten Originalklang-Orchestern.
„Die Partitur für das Fest ist geschrieben“, bleibt Norbert Trawöger, künstlerischer Leiter von Anton Bruckner 2024 (ab2024), in der Sprache des Komponisten, „reißen wir die Fenster auf, ich freue mich, wenn es am 1. Jänner ab-geht“.
Die „Schorgel“ kommt
Ein wesentlicher Punkt im kommenden Jahr wird die Vermittlung des musikalischen Werks von Bruckner sein – um seine Musik, seine Kunst, sein Können, in der Breite der Bevölkerung an- und erklingen zu lassen.
Mit dem Linzer Architekturkünstler Clemens Bauder hat Trawöger ein neues Konstrukt erschaffen. Besser gesagt, den Namen – „Schorgel“ hat Trawöger erfunden, am Werk selbst tüftelt Bauder noch.
Die „Schorgel“ ist die Kreuzung einer Schaukel mit einer Orgel, und diese „Schorgel“ soll im kommenden Jahr im Böhmerwald, ebenso wie an Spielplätzen oder in Ortszentren eingesetzt werden.
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„Durch das gemeinsame Schaukeln und Wippen werden unterschiedliche Orgelpfeifen betrieben“, beschreibt Bauder, der an der Kunstuniversität Linz Architektur studiert hat und in den Grenzbereichen von Kunst und Installation arbeitet.
Ähnlich dem Blasbalg einer Kirchenorgel – Bruckner war ja auch begnadeter Organist – soll das System funktionieren. Bauder: „Auf dem Orgelspielplatz entfaltet sich so ein Klangraum, der Anton Bruckner sowohl auf abstrakte als auch spielerische Art und Weise hörbar und erlebbar macht.“
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