Linz-Marathon: Der Laufsport humpelt noch

Der Linz-Marathon wird dieses Mal nicht solche Massen anlocken wie zuletzt.
Die lange Corona-Pause geht zu Ende, aber die Teilnehmerzahlen brechen ein.

von Gerhard Marschall

„Bei sämtlichen Laufveranstaltungen sind die Teilnehmerzahlen total eingebrochen“, erklärt Ewald Tröbinger. Auch der Organisator des Linzer Oberbank-Marathons muss sich bescheiden. Statt wie in der Vergangenheit 18.000 Starter werden es heute nur rund 7.000 sein, beim Kinderlauf am Samstag war es ähnlich. Ergibt in Summe ein Minus von 60 Prozent.

Lange Zeit war nicht klar, ob der vom Frühjahr auf Herbst verschobene Marathon überhaupt stattfinden kann. Das erfordert laut Tröbinger einen besonderen Kraftakt: „Jetzt müssen wir ein Projekt in die Höhe ziehen, für das man normalerweise eine Vorbereitungszeit von sechs Monaten hat.“

Langfristige Planung

Viele Läufer hätten jedoch ihre Planungen längerfristig ausgerichtet und würden auf Termine hintrainieren. „Wenn man ein Ziel vor Augen hat, geht man bei jedem Wetter hinaus.“ Das gelte besonders für Hobbysportler. Die fehlen dieses Mal vor allem, zum Teil auch wegen der 3-G-Regel und aus Angst vor Massenevents. Die Marathon-Spezialisten seien hingegen durchwegs geimpft, weiß Tröbinger.

26. 10. St. Martin/Mühlkreis:
Donautal-Halbmarathon, Volkslauf 7.200 m

6. 11. Lacken:
Pesenbachtallauf 11.000 m

14. 11. Geinberg:
Therme-Geinberg-Lauf, 580/900, 5.300/10.000 m

20. 11. Steyr:
Christkindl-Lauf, 700/1.400/5.200 m

5. 12. Ried/Traunkreis:
Naturfreunde Krampuslauf, 1500/5.000/7.600 m

Zweieinhalb Jahre lang war Pause, zuletzt ging es in Linz im April 2019 über die 42,195 Kilometer. Umso wichtiger ist es laut Tröbinger, dass heute gelaufen werden kann. „Wenn wir wieder abgesagt hätten, wäre die Gefahr groß gewesen, dass im nächsten Jahr noch viel mehr Teilnehmer wegbrechen.“ Am 3. April soll es den nächsten Linz-Marathon geben, unter welchen behördlichen Auflagen auch immer.

Differenzierte Szene

Der Silvesterlauf in Peuerbach (Bez. Grieskirchen) soll jedenfalls stattfinden, und das schon zum 40. Mal. Das Ziel zum Jubiläum ist für Organisationschef Hubert Lang klar: „Wir möchten den 20.000. Finisher schaffen, das sollten wir erreichen.“ Alles in allem 19.100 Läufer sind bisher in Peuerbach ins Ziel gekommen.

Lang sieht die Szene differenziert: Beim Nachwuchs seien die Teilnehmerzahlen fast gleich, bei den Volksläufen gebe es zum Teil deutliche Einbrüche. „Kinder lassen sich nicht abhalten, die Erwachsenen sind noch vorsichtig.“ Generell nimmt Lang die Flaute eher gelassen: „Wir leben nicht vom Veranstalten, sondern machen es um des Sports Willen. Da können wir auch einmal mit 20 Prozent weniger Teilnehmern leben.“

Laut Lang gibt es auch bereits erste Kontakte mit der Elite. Peuerbach zieht traditionell Masse und Asse gleichermaßen an. So hat sich 2017 Peruth Chemutai aus Uganda in die lange, illustre Siegerliste eingetragen und heuer bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold im 3.000-Meter-Hindernislauf gewonnen.

Geduld

Trotz der spürbaren Zurückhaltung hält Günther Weidlinger Laufsportveranstaltungen für wichtig. „Sie sind ein Zeichen dafür, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren“, ist der Präsident des OÖ. Leichtathletikverbandes überzeugt. Allerdings werde es Geduld brauchen.

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