Linz macht Druck bei Öffi-Ausbau und Stadtseilbahn

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will keinen Sexismus in der Stadt.
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) gegen City-Maut und billigeres Klimaticket.

Linz pocht auf mehr Tempo - und mehr Geld - für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. Man sei nach Wien das zweitgrößte Einpendlerzentrum Österreichs und das Corona-bedingt derzeit moderatere Verkehrsaufkommen werde wieder steigen.

Unter anderem machen Bürgermeister Klaus Luger und Planungsstadtrat Dietmar Prammer (beide SPÖ) Druck hinsichtlich des Stadtseilbahn-Projektes. Eine City-Maut können sie sich aber ebenso wenig vorstellen wie ein billigeres Klimaticket.

Mehr als die Hälfte Einpendler

Linz habe in den vergangenen 15 Jahren bereits 600 Millionen Euro in den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel investiert, nimmt Luger auch Land und vor allem Bund in die Pflicht.

Der Stadtchef argumentiert unter anderem mit der Erwerbspendlerstatistik der Statistik Austria und der Stadtforschung Linz. Demnach sind mehr als die Hälfte der rund 210.000 in der Landeshauptstadt arbeitenden Menschen Einpendler. Etwa 25 Prozent von ihnen kommen aus dem Bezirk Linz-Land, 40 Prozent aus dem Mühlviertel. Im Schnitt legen sie zwischen 20 und 40 Kilometer täglich zurück und brauchen dafür 15 bis 45 Minuten.

Brückenlösungen

Der individuelle (Pendler-)Verkehr belastet Linz seit Jahren. „Das geringere Verkehrsaufkommen als Folge der Covid-Pandemie wird nicht dauerhaft sein“, warnte Luger in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Und nachdem zuletzt im Straßenbereich einiges geschehen ist - etwa bei diversen Donaubrücken - heiße die Lösung für ihn nun ganz klar: „ÖV, ÖV, ÖV.“

Auch Prammer sieht in den Öffis den „primären Ansatz“ für die künftige Verkehrspolitik. Etliche Projekte liegen laut den Stadtverantwortlichen am Tisch, woran es fehlt sei das Geld - sie wollen vor allem vom Bund mehr Förderungen. Auch der vierspurige Westbahnausbau müsse rasch umgesetzt werden.

Eine City-Maut lehnt Luger aber ab, weil sie seiner Ansicht nach „den Wirtschaftsstandort massiv gefährden würde“. Im Gegenzug das Klimaticket - die Variante inklusive Stadtverkehr ist in Oberösterreich mit 695 Euro im Bunderländervergleich recht teuer - billiger zu machen, lehnt er aber auch ab: Die Verkehrsbetriebe seien angesichts der gestiegenen Energiepreise ohnehin unter Druck, so die Begründung. „Aus ökonomischen Gründen braucht man nicht Auto fahren“, ist er überzeugt. Wer beides versuche und vergleiche, werde das feststellen.

Stadtseilbahn

Eines der Projekte, für das die Stadt um Förderungen ansteht, ist die Stadtseilbahn als Nord-Süd-Verbindung. In anderen europäischen Städten würden Stadtseilbahnen massiv ausgebaut, so Luger. Sie seien relativ kostengünstig und könnten „um die 15.000 Passagiere täglich“ befördern, vergleichbar mit einer „durchschnittlich ausgelasteten Buslinie“. Skeptikern, zu denen auch Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) gehört, wirft er „Sturheit“ vor.

Auch dass der Bund die geplante O-Bus-Verbindung im Linzer Osten nicht fördere, weil es eine Bus- und keine Schienenverbindung sei, ärgert ihn. Schließlich laufe das Ganze elektrisch. Die 500 Millionen Euro für die Linzer Stadtbahn sollen hingegen zur Hälfte vom Bund getragen werden. Die andere Hälfte teilen sich Land und Stadt mit einem Schlüssel von 85:15.

Neuer Verkehrsstadtrat

Der neue Verkehrsstadtrat Martin Hajart (ÖVP) hatte am Dienstag diverse Projekte in seinem Ressort angekündigt: So will er die Infrastruktur für Radfahrer deutlich verbessern und den Durchzugsverkehr vom Linzer Hauptplatz verbannen. „Der Hauptplatz soll ein Ort zum Wohlfühlen und Verweilen für die Menschen werden. Dies birgt neue Chancen für Tourismus und Wirtschaft“, so Hajart.

Die Linzer Grünen verlangen zudem, dass „der öffentliche Verkehr in unserer Stadt konsequent Vorrang bekommt“. Für Klubobmann Helge Langer bedeutet das „zusätzliche Busspuren und auch ein besseres Angebot in weniger gut erschlossene Gebiete, insbesondere in den Linzer Süden. Gleichzeitig ist auch bei der Beschleunigung des Radverkehrs noch viel Luft nach oben.“ Er sei überzeugt, dass sie Menschen zum Umstieg bereit seien, „man muss ihnen nur die Chance dazu geben“, so Langer.

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