Kritik nach Netz-Freundschaft: „FPÖ wird brauner Sumpf“
Die blauen Spitzenfunktionäre Günther Steinkellner und Elmar Podgorschek haben seit Mittwoch eine Facebook-Freundin weniger. Vom KURIER auf die mutmaßliche Internet-Faschistin und Judenhasserin mit den Alias-Namen „Yadi Schatz-Sosnowski“ bzw. „Jagoda Prinzess“ aufmerksam gemacht, strichen der Klubchef und der Nationalrat die Userin wieder von ihrer Liste.
Wie berichtet, hatten der Linzer Datenforensiker Uwe Sailer und der grüne Nationalrat Karl Öllinger die Verdächtige am 7. August 2012 bzw. am 13. Mai 2013 wegen NS-Wiederbetätigung und Verhetzung bei den Staatsanwaltschaften Salzburg und Wien angezeigt. Die Identität der rabiaten Posterin konnte inzwischen ausgeforscht werden. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat gegen die gebürtige Polin einen Strafantrag wegen Verhetzung eingebracht. In Wien wird auch der Verdacht der Wiederbetätigung geprüft.
„Mir war nicht bekannt, was diese Frau schreibt“, betont Podgorschek. Er habe ein reines Gewissen, weil er grundsätzlich jede Freundschaftsanfrage akzeptiere – sein Account sei freigeschaltet. „Wenn ich aber erfahre, dass jemand Blödsinn macht, wird er natürlich entfernt.“ Auch Steinkellner will nicht gewusst haben, welche Gesinnung Schatz-Sosnowski vertritt. „Ich hab’ nicht die Zeit, jeden meiner 1300 Facebook-Freunde zu durchleuchten.“
Empörung herrscht beim Mauthausen Komitee, beim Netzwerk gegen Rechtsextremismus und bei der KPÖ. „Seltsam, dass solche Verbindungen immer nur bei FPÖ-Politikern auftreten“, sagt Willi Mernyi vom MKÖ. Antifa-Sprecher Robert Eiter sieht diesbezüglich großen Handlungsbedarf bei FP-Landeschef Manfred Haimbuchner.
„Hat man früher nur von braunen Flecken gesprochen, so wird die FPÖ heute zum braunen Sumpf“, kritisiert SPÖ-Sicherheitssprecher Hermann Krenn die Häufung derartiger Vorfälle.
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