Immer mehr Gewalt am Linzer Hauptbahnhof: Runder Tisch
Eine Zunahme von gewalttätigen Zwischenfällen am Linzer Hauptbahnhof hat am Montag die Politik auf den Plan gerufen. Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) kündigte für Donnerstag einen Runden Tisch mit Vertretern der Exekutive, des Magistrats sowie der Abteilung Grundversorgung des Landes an. Erst am Wochenende war wieder ein Streit unter Asylwerbern eskaliert.
Schon vor einigen Wochen hat sich der Bahnhof zur Problemzone entwickelt. Die ÖBB sprechen vor allem von zwei Gruppen, die die Sicherheit ihrer Kunden gefährden würden. "In Wellen belästigen immer wieder aggressive Bettler unsere Fahrgäste", berichtete Pressesprecher Karl Leitner. Vor allem seien es aber junge Asylwerber, die für Unruhe und vermehrte Polizeieinsätze sorgen. Ende Jänner etwa kam es zu einer Massenschlägerei und diesen Sonntag schlug eine Iraker einen Afghanen krankenhausreif.
"Es kann nicht sein, dass ein paar wenige Krawallmacher für Unbehagen am Bahnhof bzw. für Vorurteile gegen Flüchtlinge generell sorgen"
"Die Vorfälle der letzten Tage sind völlig untragbar, es kann nicht sein, dass ein paar wenige Krawallmacher für Unbehagen am Bahnhof bzw. für Vorurteile gegen Flüchtlinge generell sorgen", begründete Anschober das Einberufen des Runden Tisches. Konkret sollen am Donnerstag "Maßnahmen fixiert" werden. Die ÖBB ihrerseits erwägen, das gratis W-LAN am Bahnhof auf 15 bis 20 Minuten zu beschränken, um so jene jugendliche Asylwerber, die oft stundenlang in der Wartehalle herumhängen, zu vertreiben. Außerdem würde die Bahn es begrüßen, wenn in den öffentlichen Bereichen ein Alkoholverbot kommt.
Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek (FPÖ) meinte angesichts der angespannten Lage in Linz, dass "die Bundesregierung endlich weitere Maßnahmen setzen muss. Wenn ein Asylwerber eine Straftat, ja sogar mehrere Straftaten begeht, hat er das Recht auf Schutz in unserem Land verwirkt", meinte.
Streit zwischen Asylwerbern
Erst am Samstagnachmittag hatte ein Streit zwischen rund 20 Asylwerbern aus Afghanistan und dem Irak für einen Großeinsatz der Polizei am Linzer Hauptbahnhof gesorgt. Im Zuge der Auseinandersetzung hatte ein 18-jähriger Iraker einem 20-jährigen Afghanen einen Schlag auf das rechte Auge versetzt und ihn erneut ins Gesicht geschlagen, als sein Kontrahent schon zu Boden gegangen war.
Ein Landsmann begleitete den Verletzten zur Polizei. Die Rettung brachte den 20-Jährigen zur Untersuchung weiter ins Krankenhaus. Der Afghane dürfte laut Landespolizeidirektion mit leichten Verletzungen davon gekommen sein. Erste Informationen, dass es auch zu einer Messerstecherei gekommen ist, haben sich später nicht bestätigt. Der 18-Jährige konnte wenig später von der Polizei in einer Asylunterkunft gestellt werden.
Pfefferspray in Fast-Food-Lokal
Vergangenen Mittwoch dürften sich Unbekannte einen üblen Scherz in einem Fast-Food-Lokal im Linzer Hauptbahnhof Mittwochnachmittag geleistet haben. Sie versprühten im Bereich vor den Toiletten eine große Menge Pfefferspray, so dass vier Gäste Atemnot und Hustenanfälle erlitten. Sie wurden zur Kontrolle in Linzer Spitäler gebracht, informierte die Polizei OÖ. Das Lokal wurde vorübergehend geräumt.
16-Jähriger beraubt
Am Samstag vor einer Woche war ein 16-Jähriger am Linzer Hauptbahnhof angegriffen und beraubt worden. Ein noch unbekannter Mann bedrohte den Burschen zuerst massiv, dann schlug er ihm zweimal ins Gesicht. Zudem kündigte er an, ihn mit einem Messer zu verletzten, wenn er nicht folgte. Der Kriminelle erbeutete die Brieftasche des Jugendlichen samt Bargeld, berichtete die Polizei in einer Presseaussendung. Der 16-Jährige aus der Gemeinde Alberndorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) wurde von dem Unbekannten zuerst noch aufgefordert mitzukommen. Anschließend flüchtete der Täter in Richtung Tiefgarage.
Gruppenüberfall
Eine Auseinandersetzung "von Mann zu Mann" war am Sonntag vor drei Wochen am Linzer Hauptbahnhof extrem eskaliert. Einer der Streithähne hatte offenbar per Telefon Verstärkung angefordert und sein Kontrahent sah sich plötzlich zehn bis 15 Angreifern gegenüber. Der Mann wurde verprügelt und ausgeraubt, berichtete die oberösterreichische Polizei.
Der 26-jährige Linzer war in der Straßenbahn mit zwei Burschen in Streit geraten. Einer der beiden sagte zu ihm: "Machen wir eins zu eins" - soll heißen: tragen wir das mit den Fäusten aus. Der 26-Jährige war dem Zweikampf laut Polizei nicht abgeneigt. Allerdings begannen die zwei Burschen plötzlich hektisch zu telefonieren. Beim Aussteigen am Bahnhof waren sie bereits zu viert, wenige Meter weiter an der Rolltreppe war aus dem geplanten "einer gegen einen" ein "einer gegen zehn" bis "einer gegen 15" geworden. Einer aus der Gruppe schlug den Linzer mit der Faust ins Gesicht, worauf dieser hinfiel. Am Boden wurde er noch in den Rücken getreten, in den Schwitzkasten genommen und ihm wurde seine Kappe und seine Geldbörse gestohlen. Dann liefen die Angreifer davon. Laut einem Zeugen soll es sich bei den zwei Haupttätern um einen Araber mit schwarzem Vollbart und einen Afghanen gehandelt haben. Die Polizei setzt ihre Hoffnungen nun in die Auswertung der Videoüberwachung.
19-Jähriger mit Messer attackiert
Anfang Dezember war ein 19-Jähriger am Linzer Hauptbahnhof bei einer Auseinandersetzung mit vier anderen Männern mit einem Messer verletzt worden. Der junge Tschetschene wurde ins Spital eingeliefert. Vom Täter und seinen Begleitern fehlte jede Spur. Laut oö. Polizei dürfte es sich um eine Gruppe Iraker gehandelt haben. Aus einem Wortgefecht hatte sich eine Prügelei entwickelt, in deren Verlauf einer der Iraker ein Messer zog und den 19-Jährigen am Oberschenkel und an der Hand verletzte. Dann flüchteten er und seine Begleitern, das Opfer ließen sie einfach liegen.
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