Hallstatt-Forscher auf der Spur des weltgrößten Bergbaus
Im Hallstätter Salzberg sind rund 100 prähistorische Fundstellen bekannt. Alle davon wurden in den vergangenen 300 Jahren zufällig entdeckt, wenn im Zuge des modernen Salzbergbaus die Tausende Jahre alten Abbaukammern angeschnitten wurden. Archäologen des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien sind nun auf der Spur einer gewaltigen Abbaukammer.
Bereits um 5.000 vor unserer Zeitrechnung haben Menschen im Hochtal über Hallstatt (OÖ) Salz gewonnen. Das beweisen Funde, die man seither machte. Gut konserviert sind sie durch das Salz und weil Bergstürze und Erdrutsche die Bergwerke immer wieder verschüttet haben. Das war auch bei jener riesigen Kammer aus der Zeit um 700 v. Chr. der Fall, in der 1734 der berühmte „Mann im Salz“ gefunden wurde, die bestens erhaltene Leiche eines prähistorischen Bergmanns. Diese Abbaukammer dürfte über 300 Meter lang, mehr als 20 Meter hoch und bis zu 30 Meter breit gewesen sein. Wie man weiß, wurde nach dem Bergsturz unter der verschütteten Kammer der Bergbau wieder fortgesetzt.
Über 400 Meter lang
Bisher sind nur wenige kleine Ausschnitte aus diesem damals neuen Bergwerk aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bekannt, die Daten deuten aber darauf hin, dass es noch gewaltiger war und über 400 Metern lang, mehr als 30 Meter hoch und 40 Meter breit sein könnte, erklärte Hans Reschreiter, der Leiter der Ausgrabungen.
Um das zu bestätigen, setzen die Archäologen erstmals ein großes Untertage-Kernbohrgerät ein, das Hunderte Meter in den Berg vordringen kann. In den nächsten Wochen wollen sie einen „Bohrfächer“ durch die Kammer legen, um deren Dimension abschätzen zu können. Sollte sich die vermutete Größe bestätigen, wäre dies der größte bekannte prähistorische Bergbau weltweit.
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