Hallstätter ärgern sich über Totenschädel-Souvenirs
Seit fast 265 Jahren ist es in Hallstatt in Oberösterreich der Brauch, die Schädel der Toten zu bemalen und im Beinhaus aufzubewahren. Rund 1200 Totenköpfe, davon 610 bemalt, liegen nach Familien geordnet und mit dem Sterbedatum versehen im örtlichen Karner - so die ursprüngliche Bezeichnung des Beinhauses, dass seit dem 12. Jahrhundert besteht. Ein junger Künstler hat aus diesem Totenkult nun eine Geschäftsidee geboren: Er bemalte Totenköpfe aus Gips und verkauft diese nun als Souvenirs an Touristen - für 19,90 Euro das Stück. Kirche und einige Hallstätter sind empört.
Im Ort ist von einer "Riesenschweinerei", "Pietätlosigkeit" und "Tabubruch" die Rede, berichtet der ORF OÖ. Auch die Pfarrer Iven Benk und Richard Czurylo haben mit den künstlichen Totenköpfen keine Freude. Mit dem Tabu des Todes ein Geschäft zu machen, sei "eher ein bisschen seltsam". Der Künstler sei zu weit gegangen, weil "die Sache für die Hallstätter sehr große Bedeutung hat".
"Totenköpfe sind in"
Der Künstler selbst sieht die Angelegenheit recht gelassen. "Engerl, die nicht einmal zu Hallstatt passen, wollte ich nicht verkaufen. Ich habe mir gedacht, dass Totenköpfe eigentlich in sind und wäre gar nicht darauf gekommen, dass das solche Wellen schlägt", wird Christoph Greifeneder vom ORF zitiert.
Sein nächstes Projekt: Er will seine Gips-Totenschädel nun auch mit Abbildungen von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sisi verzieren: "Das verstorbene Kaiserpaar macht ein gutes Bild auf so einem Totenkopf."
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