Hallstätter ärgern sich über Totenschädel-Souvenirs

Totenköpfe aus Gips, Totenkopf, Hallstatt, Souvenier, Christoph Greifeneder
Junger Künstler verkauft bemalte Gips-Totenköpfe. Kirche und Einwohner sind empört.

Seit fast 265 Jahren ist es in Hallstatt in Oberösterreich der Brauch, die Schädel der Toten zu bemalen und im Beinhaus aufzubewahren. Rund 1200 Totenköpfe, davon 610 bemalt, liegen nach Familien geordnet und mit dem Sterbedatum versehen im örtlichen Karner - so die ursprüngliche Bezeichnung des Beinhauses, dass seit dem 12. Jahrhundert besteht. Ein junger Künstler hat aus diesem Totenkult nun eine Geschäftsidee geboren: Er bemalte Totenköpfe aus Gips und verkauft diese nun als Souvenirs an Touristen - für 19,90 Euro das Stück. Kirche und einige Hallstätter sind empört.

Hallstätter ärgern sich über Totenschädel-Souvenirs
APA8202434 - 11062012 - HALLSTATT - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Rund 1200 Schädel, davon 610 bemalt, liegen am Sonntag, 10. Juni 2012, nach Familien geordnet und mit dem Sterbedatum versehen im Beinhaus von Hallstatt, dass seit dem 12. Jahrhundert besteht. Da der Friedhof zu klein war, wurden die Gräber nach einer Bestattung meist zwischen 10 bis15 Jahren wieder geöffnet und die Schädel, aber auch die Röhrenknochen, die viel Platz einnahmen, herausgenommen. So ist es nach testamentarischem Wunsch bis heute noch üblich. APA-FOTO: BARBARA GINDL

Im Ort ist von einer "Riesenschweinerei", "Pietätlosigkeit" und "Tabubruch" die Rede, berichtet der ORF OÖ. Auch die Pfarrer Iven Benk und Richard Czurylo haben mit den künstlichen Totenköpfen keine Freude. Mit dem Tabu des Todes ein Geschäft zu machen, sei "eher ein bisschen seltsam". Der Künstler sei zu weit gegangen, weil "die Sache für die Hallstätter sehr große Bedeutung hat".

"Totenköpfe sind in"

Der Künstler selbst sieht die Angelegenheit recht gelassen. "Engerl, die nicht einmal zu Hallstatt passen, wollte ich nicht verkaufen. Ich habe mir gedacht, dass Totenköpfe eigentlich in sind und wäre gar nicht darauf gekommen, dass das solche Wellen schlägt", wird Christoph Greifeneder vom ORF zitiert.

Hallstätter ärgern sich über Totenschädel-Souvenirs
Totenköpfe aus Gips, Totenkopf, Hallstatt, Souvenier, Christoph Greifeneder

Sein nächstes Projekt: Er will seine Gips-Totenschädel nun auch mit Abbildungen von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sisi verzieren: "Das verstorbene Kaiserpaar macht ein gutes Bild auf so einem Totenkopf."

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