Eisenbahn beleuchtet das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte

Konstanze Breitebner brachte zur Ausstellungseröffnung aufwühlende Texte
Im Gedenkjahr bringt die ÖBB im Mauthausen Memorial die Ausstellung "Verdrängte Jahre". Thema sind die Todeszüge der Nazis.

Gedenkjahr.„Erinnerungsarbeit ist nicht leicht, wenn man Fotos von Kindern in Zügen sieht und weiß, sie kamen nicht mehr zurück.“ Mit dramatischen Schilderungen von Opfern der Verbrechen des Nazi-Regimes umrahmte die Schauspielerin Konstanze Breitebner am Bahnhof Mauthausen die Eröffnung der Wanderausstellung „Verdrängte Jahre“ der ÖBB. Gezeigt wird die dramatische Rolle der Eisenbahn im Dritten Reich.

Im heurigen Gedenkjahr präsentieren die ÖBB die Aufarbeitung der dunklen Seite ihrer Geschichte bewusst im Mauthausen Memorial, das sich am Areal des KZ befindet. Am Bahnhof Mauthausen, wo ein kleiner Teil der Schau zu sehen ist, kamen zwischen 1938 und 1945 rund 200.000 Juden und vom Regime Verfolgte an. 100.000 von ihnen wurden im KZ und in den 50 Außenlagern ermordet, erinnerte der Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft, Oskar Deutsch. Er und der Mauthausener Bürgermeister Thomas Punkenhofer warnten vor aktuellem Antisemitismus und bedenklichen Entwicklungen in europäischen Staaten. „Es ist als wäre die Zeit stehen geblieben“, schilderte die israelische Botschafterin Talya Lador-Fresher ihre Empfindungen in Mauthausen. Die Bahn sei als Werkzeug der Todesmaschinerie benutzt worden.

ÖBB-Vorstand Josef Halbmayr berichtete, dass man mit der Ausstellung auch an der Universität Tel Aviv die eigene Verantwortung dokumentierte. Staatssekretärin Karoline Edtstaller nannte es als Ziel, dass jeder Pflichtschüler in Österreich im Rahmen des Unterrichts einmal zur Gedenkstätte Mauthausen kommen sollte.

Die Schau rund um die Todeszüge und die Rolle der Eisenbahner im System sowie im Widerstand ist im Mauthausen Memorial bis 24. August zu sehen.

Wolfgang atzenhofer

Eisenbahn beleuchtet das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte

Eröffnungsgäste mit israelischer Botschafterin Talya Lador-Fresher (M.) und Staatssekretärin Karoline Edtstadler (r.)

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