Doppelmord: Anzeigen waren Todesurteil für zwei passionierte Jäger
Drei Jahre. So lange schwelt bereits der Konflikt zwischen dem mutmaßlichen Doppelmörder Roland Drexler und der Jagdgesellschaft in seiner Heimatgemeinde Altenfelden im Bezirk Rohrbach im Mühlviertel (OÖ).
Der KURIER kennt die Details, weshalb der Konflikt eskaliert ist und mit zwei Toten endete.
Der Grund?
Roland Drexler ist als Mann bekannt, der für die Jagd lebt. "Sie hat für ihn einen extrem hohen Stellenwert. Dementsprechend groß war leider auch das Konfliktpotenzial“, erzählt ein hochrangiges Mitglied des OÖ Landesjagdverbandes. Drexler soll es mit dem "waidmännischen Verhalten“ nicht so genau genommen haben.
Die oberösterreichische Polizei hielt am Mittwoch eine Pressekonferenz zu dem Gewaltverbrechen im Mühlviertel ab.
In diesem Haus, in einer der Wohnungen, soll der Verdächtige gelebt haben.
Die Polizei ist seit Tagen mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in Oberösterreich.
Die Fahndung hat auch in der Nacht auf Donnerstag keine konkrete Spur gebracht.
Wie lang die großangelegte Suchaktion noch aufrecht erhalten werden kann, steht derzeit nicht fest.
50 Personen stehen nach wie vor unter Polizeischutz.
Was genau ist damit gemeint? Er steht seit drei Jahren im Verdacht, über die Reviergrenzen der Gemeindejagd Altenfelden hinweg Reh- und Niederwild gejagt und damit auch gewildert zu haben.
Drexler wird vorgeworfen, dass er mit taktischen Maßnahmen versucht hat, jagdbares Wild aus einem Nachbarrevier anzulocken. Er wurde mehrmals dabei erwischt, als er Lockfütterungen, sogenannte Kirrungen, genau an der Reviergrenze und auch außerhalb installiert haben soll.
Jagdorgane unter Polizeischutz
"Es gab bisher zwei oder drei Anzeigen und auch schon Strafen der Bezirkshauptmannschaft deshalb gegen ihn“, erklärt ein Jagdvertreter, der ebenfalls unter Polizeischutz steht und deshalb nicht namentlich genannt werden will.
Das zweite Todesopfer von Altenfelden, der pensionierte Polizist und frühere Jagdleiter Josef „Pepi“ Hartl (64), hatte Drexler im heurigen Sommer wegen seiner jagdlichen Verfehlungen bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt. Drexler soll deshalb einen Strafbescheid erhalten und Bußgeld bezahlt haben.
Das erste Opfer, Franz Hofer (64) war Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg ob der Donau und Jagdleiter in der Region. Er hatte Roland Drexler nach einer neuerlichen Verfehlung und wegen des Jagens über Reviergrenzen hinweg am Dienstag vergangene Woche (22. Oktober) bei der BH angezeigt.
Verlust der Jagdkarte
Vergangenen Freitag soll Drexler davon erfahren haben, dass er neuerlich im Visier der Behörde steht und die Bezirkshauptmannschaft vermutlich ein Verfahren zum Entzug der Jagdkarte gegen ihn einleiten wird. "Das dürfte ihm am Wochenende den Rest gegeben haben. Er sah vermutlich seine jagdliche Existenz den Bach hinunter gehen und hat deshalb am Montag die beiden Männer, die ihn angezeigt haben, ermordet“, erklärt ein Jagdorgan.
Die Großfahndung nach dem mutmaßlichen Doppelmörder, der am Montag zwei Menschen im Mühlviertel erschossen haben soll, geht indes am Donnerstag weiter. Eine mögliche Sichtung im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland hatte am Mittwoch für einen großen Polizeieinsatz gesorgt.
Kommentare